Fest Allerheiligen
Fest des Heiligen Geistes

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus, Kap. 5, 1 – 12
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm, und er öffnete seinen Mund und er lehrte sie und sprach: „Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen. Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.“
Predigt
Wir feiern heute das Fest Allerheiligen. Ich möchte es gerne das Fest des Heilige Geistes nennen. Denn ist es nicht ein riesiges Wundes des Geistes Jesu, das Tausende, Zehntausende, vermutlich Hunderttausende und Millionen von Christen im Lauf der letzten rund 2000 Jahren mit und für Jesus gelebt haben und für ihn gestorben sind? Wir nehmen das vielleicht als zu selbstverständlich. Das ist aber überhaupt nicht selbstverständlich. Ich erinnere zunächst mal an die Märtyrer. Bis rund zum Jahr 300 haben vermutlich Zehntausende ihr Leben gelassen, weil sie nicht von Jesus lassen wollten. Denn der römische Staat verlangte von allen Staatsbürgern, dass sie ihren Glauben an die Staatsgötter bezeugen. Und dazu sollten sie Weihrauchkörner vor Götterbildern anzünden. Wer das nicht tat, war dem Kaiser nicht loyal und wurde umgebracht. Man bekam sozusagen nur einen Pass und Staatangehörigkeit, wenn man die Weihrauchkörner hinstreute. Manche liberale Christen sagten: Mach es doch, es ist ja nur ein Symbol. Unzählige aber weigerten sich, weil sie sagten: Es ist implizit eine Verleugnung Jesu Christi. Und sie wurden dann auf die eine oder andere Weise hingerichtet. Und woher kam dieser Mut? Sie hatten innerlich den Heiligen Geist, der sich weigerte und ihnen die Kraft zum Selbstopfer gab. Aus sich allein hätten sie es nicht gekonnt.
Dann erkannten die Kaiser: Wir kriegen die Christen nicht klein. Sie wachsen, obwohl wir sie kaputt machen wollen. Zudem sind sie sozial, loyal, staatstragend.
Dann kam die Zeit des Denkens, die Zeit der Kirchenväter. Konkret gab es in Ägypten einen Theologen namens Arius, der die These vertrat: Jesus war ein herausragender Mensch, aber er war nicht göttlich, nicht Gott. Sein Bischof Athanasius widersprach, wies ihn zurecht. Und es begann vor allem in der Kirche des Ostens, also von Athen bis Konstantinopel, Damaskus und Alexandrien die Diskussion unter den Theologen und Bischöfen. Lange wurde diskutiert. Das war eine Zeit des intensiven Denkens, des Ringens, ein Nachfragen nach der Bedeutung der Worte des Neuen Testamentes. Und schließlich kamen sie vor genau 1700 Jahren beim Konzil von Nizäa zusammen. Sie entschieden: Unser Glaube ist nach gründlichem Nachdenken: „Jesus ist Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, eines Wesens mit dem Vater.“ Glaube bedeutet also immer wieder auch eine Zeit des Denkens. Glaube verlangt Denken. Durch das Denken ist der Sprung in den Glauben gerechtfertigt. Es bleibt ein freiwilliger Sprung in den Glauben. Man ist dazu nicht gezwungen. Aber der Sprung ist nicht blind, sondern überlegt, vor der Vernunft gerechtfertigt. Das war eine weitere Frucht des Heiligen Geistes. Dann mache ich einen größeren Zeitsprung. Es kamen die unzähligen Christen, die nicht mitansehen konnten, wie Menschen verhungerten, verdursteten, im Dreck starben. Der Geist Jesu Christi, den sie in sich spürten, sagte ihnen: Du darfst nicht wegschauen, vorbeigehen. Jesus würde sagen: Ich liege im Dreck. Wenn Du wegschaust, gehörst Du nicht zu mir. Ich verhungere, ich verdurste. Es war der Geist Jesu Christi in ihnen. Und noch ein paar Jahrhunderte weiter kamen Christen durch den Heiligen Geist zu der Erkenntnis: Menschen haben Rechte, nicht nur Männer, sondern auch Frauen, nicht nur Weiße, sondern auch Schwarze. Der Heilige Geist ist der heimliche Steuermann, der Inspirator hinter den Menschen, die wahre Christen sind. Es mögen Gescheite oder einfach Gestrickte sein. Ohne den heiligen Geist wäre gar nichts gegangen in der Verwirklichung der Ideen Jesu Christi. Ich möchte zum Schluss ein paar Namen aus den letzten Jahrzehnten nennen, die durch ihr Leben zeigten, das in ihnen Heiliger Geist am Werk war: Mutter Theresa, Roger Schütz, Papst Johannes Paul II., Edith Stein, Rupert Mayer, die kleine heilige Theresia und viele andere. Wir sollen die Heiligen nicht nur anrufen, wenn wir irgendwas brauchen, sondern uns in sie hineinversetzten. Dazu brauchen wir Zeit und Ruhe und wir müssen sie kennen lernen. Es gibt unzählige Bücher, die das spannende Leben von Heiligen zeigen. Amen
(Wenn sie wissen wollen, was ich Ihnen empfehle, schreiben Sie mir eine Mail)
Erster Brief des Johannes, Kap. 3, 1-3
Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes. Doch ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt, heiligt sich, so wie er heilig ist.
Fürbitten
Herr Jesus Christus, du hast den Deinen Deinen heiligen Geist versprochen. Mach alle Christen offen für den Empfang Deines Geistes und lass sie aus ihm leben. Christus höre uns
Herr Jesus Christus, du hast Deiner Kirche unzählige Heilige geschenkt, die aus Deinem Heiligen Geist lebten. Gib allen Christen die Gnade, sich vom Heiligen Geist leiten zu lassen. Christus höre uns.
Herr Jesus Christus, lass alle Christen erkennen, welches Charisma sie erhalten haben und was der Welt und der Kirche schenken können. Christus höre uns.
Herr Jesus Christus, schenk uns die Gnade Deinen heiligen Geist tiefer zu erkennen und ihn in allen Christen wirken zu lassen. Christus höre uns.
Eberhard von Gemmingen |












































































































