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Nicht gekürzt. Unzensiert. Kostenlos.

Das heutige Evangelium ist lang und sehr anspruchsvoll. Äußerlich geht es um die Begegnung zwischen Jesus und einer Frau, die am Brunnen Wasser holt. Jesus springt vom Wasser gegen den Durst zum Wasser für die Seele, zu einem Wasser, das die dürstende Seele lebendig macht. Vermutlich nur wer seinen Durst der Seele zulässt, versteht, was Jesus ihm geben will. Auch in der Lesung aus dem Buch Exodus geht es um Wasser. Das Volk Israel streitet mit Moses, weil es am Verdursten ist in der Wüste, wohin Moses sie geführt hat.

Aus dem heiligen Evangelium Kap.4, 5-42

In jener Zeit kam Jesus zu einer Stadt in Samarien, die Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. Da kam eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in die Stadt gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen. Die Samariterin sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um etwas zu trinken bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern. Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden? Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt. Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierherkommen muss, um Wasser zu schöpfen! Er sagte zu ihr: Geh, ruf deinen Mann und komm wieder her! Die Frau antwortete: Ich habe keinen Mann. Jesus sagte zu ihr: Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann. Denn fünf Männer hast du gehabt und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt. Die Frau sagte zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss. Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber die Stunde kommt und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten. Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der Christus heißt. Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden. Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, der mit dir spricht. Inzwischen waren seine Jünger zurückgekommen. Sie wunderten sich, dass er mit einer Frau sprach, doch keiner sagte: Was suchst du? oder: Was redest du mit ihr? Die Frau ließ ihren Wasserkrug stehen, kehrte zurück in die Stadt und sagte zu den Leuten: Kommt her, seht, da ist ein Mensch, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe: Ist er vielleicht der Christus? Da gingen sie aus der Stadt heraus und kamen zu ihm. Währenddessen baten ihn seine Jünger: Rabbi, iss! Er aber sagte zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt. Da sagten die Jünger zueinander: Hat ihm jemand etwas zu essen gebracht? Jesus sprach zu ihnen: Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu vollenden. Sagt ihr nicht: Noch vier Monate dauert es bis zur Ernte? Sieh, ich sage euch: Erhebt eure Augen und seht, dass die Felder schon weiß sind zur Ernte! Schon empfängt der Schnitter seinen Lohn und sammelt Frucht für das ewige Leben, sodass sich der Sämann und der Schnitter gemeinsam freuen. Denn hier hat das Sprichwort recht: Einer sät und ein anderer erntet. Ich habe euch gesandt zu ernten, wofür ihr euch nicht abgemüht habt; andere haben sich abgemüht und euch ist ihre Mühe zugutegekommen. Aus jener Stadt kamen viele Samariter zum Glauben an Jesus auf das Wort der Frau hin, die bezeugt hatte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe. Als die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage. Und noch viel mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner eigenen Worte. Und zu der Frau sagten sie: Nicht mehr aufgrund deiner Rede glauben wir, denn wir haben selbst gehört und wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt.

Predigt

Wir haben ein sehr geheimnisvolles Evangelium gehört, einen Text, der uns vor viele Fragen stellt. Das Gespräch zwischen Jesus und der Frau am Jakobsbrunnen ist ein Hin- und Her zwischen Alltäglichem und Geheimnisvollem, zwischen dem, was in jedem Alltag vorkommt und dem, was mystisch, geheimnisvoll ist. Alltäglich ist: Jesus ist auf dem Weg von Judäa nach Galiläa und musste wohl oder übel durch das Gebiet der häretischen Samariter. Er ist müde und hat Durst und will Wasser, die Jünger sind zum Essenholen gegangen, die Frau sagt: Der Brunnen ist tief, wie kommst du an Wasser ohne meine Hilfe. Jesus sagt überraschend: Hol Deinen Mann. Und dann stehen im Text Worte, die in eine andere Welt weisen: Jesus sagt: ich gebe dir Wasser, sodass du nie mehr Durst hast. Und die Jünger kommen zurück und drängen Jesus zu essen. Er aber sagt: Ich lebe von einer Speise, die ihr nicht kennt.

Was will und soll uns dieser Text sagen? Vielleicht soll er uns sagen: Es gibt den Hunger und Durst des Körpers, aber auch Hunger und Durst der Seele. Meist überspielen wir Hunger und Durst der Seele. Und dann geht die Seele kaputt. Können wir uns fragen, ob gerade in unseren Tagen viele Menschenseelen kaputt gehen, weil die Seele von Lärm und Bildern zerstört wird. Jesus will uns sagen: Ich nähre und tränke die Seele. Auch er selbst nährt und tränkt seine Seele durch den Kontakt zu seinem Vater, der auch unser Vater ist. Dieser Kontakt zum Vater ist hier und jetzt möglich, wenn wir Gott nachspüren oder wenn wir Gott suchen und auf ihn lauschen. Vielleicht will Jesus uns auch sagen: Wenn wir aufmerksam auf unser Leben schauen, werden wir Spuren Gottes in unserem Lebensweg finden. Denn es gibt keine Zufälle. Was uns Zufall zu sein scheint, kommt aus der Hand Gottes.

Ich habe einen Text von Papst Franziskus gefunden, der auf dieses Geheimnis hinweist. Er schreibt: „Jesus präsentiert sich auf eine Weise, die wir nicht erwarten würden. Wer Wunder sucht, wird ihn nicht finden. Wer neue Empfindungen, seltsame Dinge und äußere Zeichen sucht, wird ihn nicht finden. Nur wer seine Herausforderungen annimmt, ohne sich zu beschweren, ohne Kritik und lange Gesichter, wird ihn finden. Anders gesagt: Jesus bittet dich, ihn in der Realität des Alltags, in der du lebst, aufzunehmen: in der Kirche wie sie heute ist, in den Menschen, die jeden Tag um dich sind, in den Problemen deiner Familie… um Gott dort aufzunehmen.“

Kommen wir zurück zum Evangelium: Jesus sagt der Frau: Ich habe ein Wasser, das deinen Durst für immer löschen wird. Was ist damit gemeint: Den Durst für immer löschen. Mir fallen dabei auch Menschen ein, die so von Christus gepackt waren, dass sie größten Mängel, die größte Not, das größte Leid ertragen konnten, weil sie sich von Jesus Christus tränken ließen. Im Glauben an Jesus Christus, im Bleiben bei Jesus Christus gibt es etwas zu trinken, das über alle körperliche Not hinweghilft. Ähnlich ist es dann nach der Frage der Jünger, woher Jesus etwas zu essen bekam, warum er keinen Hunger mehr hatte. Auch Jesus bekennt von sich: Ich habe eine Speise, die ihr nicht kennt. Meine Speise ist es, den Willen des Vaters zu tun. Christen zu allen Zeiten haben es vermocht, im Hängen an Gott und an Jesus Christus größtes Leiden zu überstehen. Daher gab es Heilige, die ohne Speise lebten. Jesus hat sich auf das Gespräch mit der Samariterin eingelassen. Die Frau hat sich auf Jesus eingelassen. Lassen wir uns auf ein gründliches Gespräch mit Christus ein. Die Frau war auch neugierig. Sie hat sich über Jesus gewundert, weil er sofort wußte um ihre fünf Männer. Und weil sie über Jesus gestaunt hat, ist sie ins Dorf gelaufen und hat ihre Dorfbewohner zu Jesus geholt. Wie wärs mit mehr Neugierde auf Jesus? Jesus ist kein Moralapostel. Er hat die Frau nicht wegen ihrer fünf Männer getadelt, aber er ist ein Wunder, der den Menschen verwandelt.

Nun noch ein kurzer Blick auf den synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland. Am vergangenen Donnerstag gab es in Frankfurt im Dom zur Eröffnung ein sehr beeindruckende Schauspiel, eine Art Tanztheater. Es hat das Leiden der Opfer von sexuellem Missbrauch vor Augen geführt. Es hat zu Bekehrung und Umkehr aufgerufen. Ich hätte mir gewünscht, dass außer diesem beeindruckenden Schauspiel auch eine Stunde Anbetung angesetzt worden wäre. Ich denke, dass das schweigende Dasein vor dem Herrn uns heute helfen könnte, mit Schuld und vielen theologischen Fragen fertig zu werden – gerade auch zu Umkehr, zu Reform zu führen. Der Herr hat uns viel zu sagen, er hat Nahrung und Trank für unsere Seele, aber dafür müssen wir schweigen und hören. Hören auf Gott und auf den Nächsten ist angesagt. Synode bedeutet miteinander auf Gott zu hören.

Aus dem Buch Exodus Kap. 17, 3-7

In jenen Tagen dürstete das Volk dort nach Wasser und murrte gegen Mose. Sie sagten: Wozu hast du uns überhaupt aus Ägypten heraufgeführt, um mich und meine Söhne und mein Vieh vor Durst sterben zu lassen? Mose schrie zum HERRN: Was soll ich mit diesem Volk anfangen? Es fehlt nur wenig und sie steinigen mich. Der HERR antwortete Mose: Geh am Volk vorbei und nimm einige von den Ältesten Israels mit; nimm auch den Stab in die Hand, mit dem du auf den Nil geschlagen hast, und geh! Siehe, dort drüben auf dem Felsen am Horeb werde ich vor dir stehen. Dann schlag an den Felsen! Es wird Wasser herauskommen und das Volk kann trinken. Das tat Mose vor den Augen der Ältesten Israels. Den Ort nannte er Massa und Meriba, Probe und Streit, weil die Israeliten gehadert und den HERRN auf die Probe gestellt hatten, indem sie sagten: Ist der HERR in unserer Mitte oder nicht?

Fürbitten

Herr Jesus Christus, wir bitten dich um den heiligen Geist, damit es der Kirche in Deutschland gelingt, sich wirklich von innen her zu reformieren, zu erneuern. Christus höre uns.

Herr Jesus Christus, wir bitten dich für die Bischöfe und alle, die für die Kirche Verantwortung übernommen haben. Gib ihnen den Geist ihrer Weihe, damit sie ihre Verantwortung voll wahrnehmen können. Christus höre uns.

Herr Jesus Christus, wir bitten dich für alle Theologinnen und Theologen. Gib ihnen Deine Weisheit, damit sie die heilige Schrift und die Lehre der Kirche richtig verstehen und auslegen. Christus höre uns

Herr Jesus Christus, wir bitten dich für alle stillen Beter, schenk ihnen Ausdauer und Geduld, damit sie ihre Berufung zum Gebet, immer treu wahrnehmen können. Christus höre uns.

 

P. Eberhard Gemmingen SJ

Im Einsatz für Glaube und Gerechtigkeit


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