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Vor dem Schuldbekenntnis

Im heutigen Evangelium hören wir mal wieder provozierende Worte Jesu. Wer bei ihm sein will, muss die Familie in die zweite Reihe stellen. Kann das gedacht sein?

Und in der Lesung hören wir etwas sehr Extravagantes: Paulus schickt den entlaufenen Sklaven Onesimus zu seinem Herrn Philemon zurück. Hier kommt eine These zur Sprache: Nicht das Sozialsystem soll als erstes geändert und gerecht gemacht werden, sondern der Mensch in seinem Denken und Tun soll neu werden.

 

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas, Kap.14, 25 - 33

Viele Menschen begleiteten ihn; da wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht, der kann nicht mein Jünger sein. Denn wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und berechnet die Kosten, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen? Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertigstellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen. Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden. Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.

Predigt

Liebe Schwestern und Brüder

Es geht wirklich nicht leicht runter, was Jesus im heutigen Evangelium den Menschen sagt, die da hinter ihm hergehen. Er sagt: Wer mein Jünger sein will, muss Ehefrau und Kinder, Eltern und Geschwister geringachten. Meint Jesus wirklich, dass die Gebote Gottes aus dem Alten Testament nicht mehr gelten? Da hieß es: Du sollst in der Ehe treu sein, du sollst deine Eltern achten, du sollst auch deine Geschwister lieben. Was bedeutet das „Gering achten“?

Ich wage die Antwort: Jesus will, dass seine Jünger loslassen können, dass sie innerlich frei sind, dass sie im Zweifelsfall nicht ihrer Familie folgen, an ihrer Familie hängen, sondern ihm folgen, an ihm hängen. Ich habe gesagt: Im Zweifelsfall. Also falls es einen Konflikt gibt zwischen den Interessen der Familie und dem Wunsch Christi – dann sollen seine Jünger dem Wunsch Christi folgen. Und dann kommt im Grunde noch eine Überhöhung. Mit Christus gehen und leben – das bedeutet, sein Kreuz tragen, das Kreuz Christi mittragen.

Und wenn dies alles gilt, dann soll jeder vor seiner Entscheidung gut nachdenken, gut überlegen. Jesus nennt dafür zwei Bespiele: Bevor einer anfängt, ein Haus zu bauen, soll er berechnen, was das kostet und nicht nach kurzer Zeit eine Bauruine stehen lassen. Wenn ein König oder Diktator einen Krieg anfängt, soll er vorher erkundigen, wie stark sein Gegner ist, damit er nicht nach kurzer Zeit kapitulieren muss.

Und wenn wir das alles bedenken und auf unsere heutige Kirchensituation schauen, dann kommen uns vielleicht manche Fragen: Sind wir hineingestolpert in ein Christentum, bei dem halt die meisten mitgemacht haben, weil eben die große Mehrheit des Volkes mitgemacht hat, mitgelaufen ist? Oder haben wir uns irgendwann mal hingesetzt und uns überlegt, ob wir diesem Jesus wirklich folgen wollen und was es kostet.

Nun wenn wir nicht ganz dumm sind, dann wissen wir im Grunde auch, dass Nachfolge Jesus nicht nur Kreuz ist, sondern auch eine wunderbare Gemeinschaft, eine Gemeinschaft mit ihm, eine Gemeinschaft mit einem treuen Freund, ein Zusammensein in Leben und Tod mit ihm und vielen Gefährten. Wenn wir ein wenig nachdenken, dann kommt uns auch der Gedanke, dass das Leben hinter Jesus her, Segen und Hoffnung schenkt.

Ausgangspunkt der heutigen Worte Jesu war ja das Faktum, dass viele Menschen Jesus folgten, ihn begleiteten. Jesus wendet sich um und sagt ihnen: Wisst ihr eigentlich, dass es bei mir nicht nur gemütlich ist, sondern gefährlich werden kann.

Wenn wir in unser eigenes Leben hineinschauen, dann fallen uns vielleicht zunächst die Gebote ein, die wir als Christen gelernt haben. Es hieß da: Du sollst das und jenes nicht tun. Du musst dies und jenes tun. Also vielen fällt ein: Du sollst sonntags in die Messe gehen, du sollst dann und wann beichten. Und du sollst nicht lügen, nicht stehlen, nicht der fremden Frau nachschauen, nicht Gott lästern. Es fallen uns viele Gebote und Verbote ein. Vielleicht hat die Kirche auch bis vor nicht allzu langer Zeit den Fehler gemacht, an die oberste Stelle Gebote und Verbote zu stellen. Und Jesus würde sagen: Mir geht es nicht primär um Gebote und Verbote, sondern um Treue und Freundschaft und Zuverlässigkeit. Mit geht es darum, dass ihr auf mich vertraut. Mir geht es darum, dass ihr daran glaubt, dass ich euch in die Arme nehmen will. Aber damit ich euch in die Arme nehmen kann, müsst ihr zunächst mal loslassen, loslassen die rein menschlichen Bindungen. Jesus würde sagen: Wenn ihr mich an die erste Stelle stellt, dann wird auch euer Verhältnis zu Euren Ehefrauen und Ehemännern gut sein. Wenn ihr mich an die erste Stelle stellt, dann wird auch Euer Verhältnis zu Euren Eltern und Geschwister gut sein. Wenn ihr mich an die erste Stelle stellt, dann wird auch Euer Kreuz nicht mehr so schwer sein. Und Jesus würde vielleicht auch sagen: Vor dem Handeln, vor dem Mitlaufen, kommt das Denken. Stellt das Denken nicht ab, sondern fangt an, selbständig zu denken. Dann werdet ihr erkennen, dass der Weg hinter mir her manchmal sehr mühsam ist, aber dass es dennoch ein Liebesweg ist, ein Königsweg. Amen.

Lesung aus dem Brief an Philemon

Ich, Paulus bin ein alter Mann, Gefangener Christi Jesu, und ich bitte dich für mein Kind Onesimus, dem ich im Gefängnis zum Vater geworden bin. Ich schicke ihn zu dir zurück, ihn, das bedeutet mein Innerstes. Ich wollte ihn bei mir behalten, damit er mir an deiner Stelle dient in den Fesseln des Evangeliums. Aber ohne deine Zustimmung wollte ich nichts tun. Deine gute Tat soll nicht erzwungen, sondern freiwillig sein. Denn vielleicht wurde er deshalb eine Weile von dir getrennt, damit du ihn für ewig zurückerhältst, nicht mehr als Sklaven, sondern als weit mehr: als geliebten Bruder. Das ist er jedenfalls für mich, um wie viel mehr dann für dich, als Mensch und auch vor dem Herrn. Wenn du also mit mir Gemeinschaft hast, nimm ihn auf wie mich!

Fürbitten

Herr Jesus Christus, wir bitten dich für unsere katholische Kirche. Schenke allen Verantwortlichen Deinen heiligen Geist, damit sie erkennen wo und ich welcher Weise Reformen nötig sind. Christus höre uns.

Herr Jesus Christus, gib allen Getauften das richtige Verständnis der Nachfolge Christi, lass sie erkennen, welche Freude es ist, auf den Spuren Christi zu gehen und zu leben. Christus höre uns.

Herr Jesus Christus, schenke der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen, die jetzt in Karlsruhe tagen, deinen heiligen Geist, damit sie nicht an Organisationsfragen hängen bleiben, sondern den Willen Gottes suchen. Christus höre uns.

Herr Jesus Christus, schenke der Weltgemeinschaft die Gnade, sich nicht an den Krieg in der Ukraine zu gewöhnen, sondern ihn weiterhin mit Nachdruck und Selbstlosigkeit verurteilen. Christus höre uns.

 

P. Eberhard Gemmingen SJ

Im Einsatz für Glaube und Gerechtigkeit


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