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Einführung vor dem Schuldbekenntnis

Es geht heute wieder um die von Jesus geforderte Umkehr. Aber nach der Umkehr kommt kein Strafgericht, sondern der umgekehrte verlorene Sohn fällt in die Arme des Vaters, und der Vater gibt ein Freudenfest. Das Stichwort in der Lesung heißt daher Versöhnung. Kehren wir um und lassen uns mit Gott versöhnen.

 

Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Korinther, Kap. 5, 17-21

Schwestern und Brüder! Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat. Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er ihnen ihre Verfehlungen nicht anrechnete und unter uns das Wort von der Versöhnung aufgerichtet hat. Wir sind also Gesandte an Christi statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen! Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.

 

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas, Kap.15, 1-3 und 11-32

Alle Zöllner und Sünder kamen zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er lässt sich mit Sündern ein und isst sogar mit ihnen. Da redete Jesus mit ihnen und sagte in einem Gleichnis.

„Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht! Da teilte der Vater das Vermögen unter sie auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er begann Not zu leiden. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluss, ich aber komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner! Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von Weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn zu ihm: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt einen Ring an seine Hand und gebt ihm Sandalen an die Füße! Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn dieser, mein Sohn, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein Fest zu feiern. Sein älterer Sohn aber war auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete ihm: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Doch er erwiderte seinem Vater: Siehe, so viele Jahre schon diene ich dir und nie habe ich dein Gebot übertreten; mir aber hast du nie einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet. Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber man muss doch ein Fest feiern und sich freuen; denn dieser, dein Bruder, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.“

 

Predigt

Wir haben das Evangelium vom „verlorenen Sohn“ gehört. Besser müsste es heißt das „Evangelium vom barmherzigen Vater“. Denn das ist die Botschaft des Evangeliums an uns.

Aber dieses Evangelium führt mich auch zurück zu den Gedanken, die Papst Franziskus der Welt gestern nahe gelegt hat. Er hatte ja Russland und die Ukraine dem unbefleckten Herzen Mariens geweiht. Dazu hatte er ein Gebet verfasst. Dieses Gebet beginnt mit einem langen Schuldbekenntnis. Und mir klingt es wie das Schuldbekenntnis des verlorenen Sohnes und indirekt der Bürger in den wohlhabenden Ländern. Wir, diese Bürger haben jetzt größte Angst auch um unser Leben. Und ich erlaube mir die Frage: Sind wir Bürger der wohlhabenden Länder der verlorene Sohn, der seinen Vater verlassen hat?

Hören Sie ein paar Zeilen aus dem Bußgebet des Papstes: „Wir haben die Lehren aus den Tragödien des letzten Jahrhunderts und das Opfer der Millionen in den Weltkriegen Gefallenen vergessen. Wir haben die Verpflichtungen, die wir als Gemeinschaft der Nationen eingegangen sind, nicht erfüllt. Und wir verraten die Träume der Völker vom Frieden und die Hoffnungen der jungen Menschen. Wir sind an Gier erkrankt, wir haben uns in nationalistischen Interessen verschlossen. Wir haben zugelassen, dass Gleichgültigkeit und Egoismus uns lähmen. Wir haben Gott nicht beachtet. Wir haben es vorgezogen, mit unseren Lügen zu leben, Aggressionen zu nähren, Leben zu unterdrücken und Waffen zu horten. Dabei haben wir vergessen, dass wir die Hüter unserer Nächsten und unseres gemeinsamen Hauses sind. Mit Kriegen haben wir den Garten der Erde verwüstet, mit unseren Sünden haben wir das Herz unseres Vaters verletzt, der will, dass wir Brüder und Schwestern sind. Wir sind allen und allem gegenüber gleichgültig geworden, außer uns selbst. Und schamerfüllt sagen wir: Vergib uns, Herr.“

Könnten das nicht das Schuld-Bekenntnis des verlorenen Sohnes sein, bevor er zu seinem Vater zurückkehrt? Sind wir Bürger der wohlhabenden Länder ein bisschen wie verlorene Sohn, der seinen Vater verlassen hat und umkehren sollte?

Der Papst hat Russland und die Ukraine dem unbefleckten Herzen der Gottesmutter geweiht. Schauen Sie im Internet Bilder davon an. Es geht ihm um den Frieden.

Aber stellt uns das heutige Evangelium nicht gleichzeitig vor die Frage: Seid ihr in den Wohlstandsländern nicht aufgefordert, zurückzukehren zum Vaterhaus. Müssen wir nicht manchmal mit dem Papst bekennen: „Wir haben Gott nicht beachtet“. Müssen wir uns nicht fragen: „Haben wir es vorgezogen, mit unseren Lügen zu leben?“ Haben wir nicht „Leben unterdrückt“? Haben wir nicht manchmal vergessen, dass „wir Hüter unserer Nächsten und unseres gemeinsamen Hauses sind?“ Gilt für uns, was der Papst formuliert: „Wir sind allen und allem gegenüber gleichgültig geworden, außer uns selbst“? Und müssen wir nicht enden mit dem kurzen Wort „Vergib uns, Herr!“

Das sind düstere Worte und Fragen.

Aber das Evangelium macht es uns leicht. Denn der Vater des verlorenen Sohnes steht nicht mit dem Stock an der Haustür. Nein er wartet seit Jahren sehnsüchtig auf die Rückkehr des Sohnes. Er hält keine Strafpredigt, stellt keine kritischen Fragen, sondern er nimmt den Sohn in die Arme und lässt ein Festmahl feiern. Er gibt ein Fest – ein Fest für den Sohn, der alles Geld durchgebracht hat und nur heimkehrte, weil er Hunger hatte.

Und in der Lesung kamen die Wörter Versöhnung und versöhnen fünfmal vor. Christentum heißt Versöhnung zwischen dem Sünder und Gott, zwischen Gott und dem Sünder.

Wir können den Krieg gegen die Ukraine leider durch unsere eigene Umkehr nicht beenden. Aber der Krieg sollte uns vielleicht aufwecken. Sollen wir durch ihn lernen? Frage: Betreffen uns auch die schrecklichen Kriege und Verfolgungen in fernen Ländern: im Yemen, in Mali, in Myanmar? Lesen wir soviel wir können auch über die Menschenrechtsverletzungen rund um den Globus, die uns nicht so nahekommen? Erfüllen wir unsere Pflicht als Bürger, uns umfassend zu informieren auch über Ereignisse, die uns nicht unmittelbar betreffen? In diesen Tagen habe ich in unserer Jesuitenmissionszeitschrift z.B. gelesen, dass in den letzten Jahren rund 6 Millionen Menschen aus Venezuela wegen Armut, Elend, Unsicherheit geflohen sind. Zu Fuß hunderte von Kilometern, Frauen und Kinder. Vielleicht haben wir gelesen von den Millionen in Zentralamerika die über Mexiko in die USA fliehen.

Will uns Gott durch den Krieg gegen die Ukraine vielleicht aufwecken, dass wir nicht nur an Fußball und die Wiesn und den Urlaub in Mallorca denken, sondern an das Elend in vielen Teilen der Welt.  Wir können es nicht unmittelbar ändern. Aber wenn es uns kalt lässt, dann stimmt etwas nicht in unseren Herzen. Es geht um die Umkehr des Herzens. Und bei unserer Umkehr erwartet uns der Vater mit ausgebreiteten Armen. Der Papst hatte für uns wörtlich gesagt und bekannt „Wir haben Gott nicht beachtet, wir haben vorgezogen, mit unseren Lügen zu leben, wir haben vergessen, dass wir Hüter unserer Nächsten und unseres gemeinsamen Hauses sind.“ Vergib uns, Herr! Amen

 

Fürbitten

Herr Jesus Christus, wir bitten dich eindringlich für die Menschen in der Ukraine. Gib ihnen heute und morgen sichere Unterkünfte, gib ihnen die nötigsten Nahrungsmittel, die nötigen Medikamente. Schenke ihnen die Gnade des Zusammenhaltes. Christus höre uns

 

Herr Jesus Christus, wir bitten dich für alle, die die Gewalttaten Verantwortung haben. Schenke ihnen den Heiligen Geist, damit sie den Krieg beenden und sich einlassen auf Verhandlungen. Christus höre uns.

 

Herr Jesus Christus, wir bitten dich für die Menschen auf der Flucht. Diejenigen aus der Ukraine, aber auch aus vielen anderen Ländern – wie etwa Venezuela. Schenke ihnen sichere Aufnahme in einem Zufluchtsland und menschliche Nähe und Hilfe. Christus höre uns

 

Herr Jesus Christus, schenke uns allen die Gnade der Umkehr, dass wir uns abwenden von unserem Egoismus, von unserem Kleinmut, von unserem Kreisen um uns selbst. Christus höre uns.

 

P. Eberhard Gemmingen SJ


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