Liebe Freunde und Bekannte.
Für den kommenden Sonntag verschicke ich keine Predigt, da ich auf Reisen bin
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6. Sonntag in der Osterzeit
Der Vater und ich – wir werden kommen und Wohnung bei Euch nehmen
Jesus antwortete Philippus: Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm Wohnung nehmen. Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch. Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt.
Predigt
Ich möchte heute auf einige Worte und Formulierungen Jesu eingehen, die vor allem im Johannes-Evangelium vorkommen. Wir haben gerade gehört, dass Jesus sagt: Der Vater und ich – wir werden kommen und Wohnung bei Euch nehmen. Man sollte sich die Formulierung auf der Zunge zergehen lassen und nicht überhören: Gott will kommen und Wohnung bei uns nehmen. Gott Wohnung bei uns, in uns. Und dann eine andere Formulierung im Johannesevangelium, die wohl das Gleiche meint. Bleibt in mir, dann bleibe ich in Euch. Jesus in uns, wir in ihm. Auch diese Worte muss man auf der Zunge zergehen lassen. Das Wort In erinnert an das Wort Wohnung. Und ein Drittes, das in eine ähnliche Richtung geht: Das Wort bleiben. Wer in mir bleibt, in dem bleibe ich. Das Wort bleiben ist das Gegenteil von Davonlaufen. Jesus ist am Ölberg nicht davongelaufen, sondern geblieben, obwohl er wußte, dass die Soldaten kommen würden und ihn foltern würden. Er ist geblieben. Er sagt den Seinen, er sagt uns: Bleibt in mir, dann bleibe ich in Euch. Drei Formulierungen: Wohnung nehmen, in Ihm Bleiben und in ihm sein. Das ist eine ganz andere Sprache als die Sprache von Matthäus, Markus und Lukas. Es ist mystische Sprache. Aber ich meine. Sie betrifft auch uns ganz persönlich. Jesus will nicht nur unser Gegenüber sein, er will nicht nur der Mann sein, der uns die Forderungen der Bergpredigt vor Augen hält, der auch sagt: Weh euch, wenn ihr die Verhungernden vergesst, weh euch, wenn ihr Gott vergesst. Jesus sagt uns: Ihr werdet die Armen nicht vergessen, wenn ihr mich in eurem Herzen nicht vergesst. Ihr werdet die Verhungernden im Gazastreifen nicht vergessen, wenn ihr in mir bleibt, und wenn der Vater in Euch Wohnung nimmt.
Und damit kommen wir zu Papst Leo und Papst Franziskus. Franziskus war der Papst, dem die Armen am Herzen lagen. Er war von der Welt geliebt, weil er vor allem die armen Menschen gleichsam in seine Arme nahm. Papst Leo hat in seiner ersten Ansprache an die Kardinäle, die ihn gewählt haben, gesagt: Weil Gott im Leben unzähliger Menschen, auch getaufter Menschen keine Rolle spielt, vergessen sie die Armen. Papst Leo sprach von "dramatischen Begleiterscheinungen" dieses Mangels an Glauben. Der Sinn des Lebens gehe verloren, die Barmherzigkeit werde vergessen und die Würde des Menschen "in den dramatischsten Formen verletzt". Weiter nannte er "die Krise der Familie und viele andere Wunden, unter denen unsere Gesellschaft nicht unerheblich leidet".
Wenn der Glaube daran, dass Gott Wohnung in uns haben möchte, keine Rolle spielt, hat das gesellschaftliche Folgen. Wenn wir nicht in Christus bleiben, werden wir die Augen verschließen vor dem Elend der Welt. Wir sollten und dürfen in der tiefsten Tiefe unseres Herzens an Gottes Gegenwart in uns selbst glauben, dann werden wir nicht am Elend der Welt verzweifeln. Eine Mutter Theresa konnte sich dem Elend von Kalkutta stellen, weil sie an die Gegenwart Christi in ihrem Herzen glaubte, weil sie in ihm blieb und der Vater Wohnung in ihr genommen hatte.
Wir werden auch die strukturellen Fragen der Kirche nicht lösen können, wenn wir nicht davon ausgehen, dass der Vater in unseren Herzen wohnt und wir nicht zum Vater in unseren Herzen zurückkehren. Nur aus der Wohnung Gottes in unserem Herzen, werden wir unsere Wohnung – unsere Welt – nicht zerstören. Mit Papst Leo ist einer gekommen, der die Wurzeln des Elends der Welt beim Namen genannt hat. Es ist der praktische Atheismus. Nur wenn wir Gott wieder entdecken und in unserem Herzen suchen, werden wir das Elend bekämpfen können. Gottlob gab es im Lauf der letzten zweitausend Jahre immer wieder Menschen wie Benedikt von Nursia, Franz von Assisi oder auch Papst Leo XIII., die einen kulturellen Schub in die Welt gebracht haben. Sie suchten und fanden Gott in ihren Herzen. Vielleicht steckt auch in uns durch Gottes Gegenwart ein kultureller Anschieber. Amen.
Apostelgeschichte Kap. 15, 1-2, 22-29
In jenen Tagen kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Da nun nicht geringer Zwist und Streit zwischen ihnen und Paulus und Barnabas entstand, beschloss man, Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen.
Da beschlossen die Apostel und die Ältesten zusammen mit der ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte auszuwählen und sie zusammen mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas, genannt Barsabbas, und Silas, führende Männer unter den Brüdern. Sie gaben ihnen folgendes Schreiben mit: Die Apostel und die Ältesten, eure Brüder, grüßen die Brüder aus dem Heidentum in Antiochia, in Syrien und Kilikien. Wir haben gehört, dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag erteilt haben, euch mit ihren Reden beunruhigt und eure Gemüter erregt haben. Deshalb haben wir einmütig beschlossen, Männer auszuwählen und zusammen mit unseren geliebten Brüdern Barnabas und Paulus zu euch zu schicken, die beide für den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, ihr Leben eingesetzt haben. Wir haben Judas und Silas abgesandt, die euch das Gleiche auch mündlich mitteilen sollen. Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine weitere Last aufzuerlegen als diese notwendigen Dinge: Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktes und Unzucht zu meiden. Wenn ihr euch davor hütet, handelt ihr richtig. Lebt wohl!
Fürbitten
Herr Jesus Christus, wir bitten Dich: schenke den Menschen, die zur Verkündigung des Evangeliums berufen sind, die Gnade, auch die Heiden von Heute für Christus zu gewinnen. Christus höre uns
Herr Jesus Christus, gib den Mächtigen der Erde Deinen heiligen Geist, damit sie den Menschen im Gazastreifen helfen so gut sie nur können. Christus höre uns.
Herr Jesus Christus, schau auf die Ehepaare, deren Beziehung in Krise ist. Gib ihnen die Geduld und die Kraft, den rechten Weg aus der Krise zu finden. Christus höre uns
Herr Jesus Christus, schenke den Vordenkern unserer Welt Deinen heiligen Geist, damit sie die Menschheit auf den richtigen Weg führen. Christus höre uns
Eberhard von Gemmingen |