Falls Sie im Heiligen Jahr nach Rom fahren oder wenigstens in Geist und Herz nach Rom pilgern wollen, könnten Sie sich mit meinem Buch vorbereiten oder zuhause in Rom wandern.
Sie können es im Buchhandel erwerben (Hugendubel: klicken Sie auf das Buch) oder über www.inigomedien.org.
Du sollst den Herrn, Deinen Gott nicht auf die Probe stellen
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas, Kap. 4, 1 - 13
Erfüllt vom Heiligen Geist, kehrte Jesus vom Jordan zurück. Er wurde vom Geist in der Wüste umhergeführt, vierzig Tage lang, und er wurde vom Teufel versucht. In jenen Tagen aß er nichts; als sie aber vorüber waren, hungerte ihn. Da sagte der Teufel zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden. Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Da führte ihn der Teufel hinauf und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises. Und er sagte zu ihm: All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn sie sind mir überlassen und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören. Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. Darauf führte ihn der Teufel nach Jerusalem, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich von hier hinab; denn es steht geschrieben: Seinen Engeln befiehlt er deinetwegen, dich zu behüten; und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Da antwortete ihm Jesus: Es ist gesagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Nach diesen Versuchungen ließ der Teufel bis zur bestimmten Zeit von ihm ab.
Predigt
Vielleicht tun wir uns schwer, wenn wir versuchen, uns vorzustellen, der Teufel sei mit Jesus ein wenig durch die Wüste gezogen, um ihn in Versuchung zu führen. Vor allem die bildlichen Darstellungen dessen, was sich Künstler unter dem Teufel vorgestellt haben, machen uns das Verstehen schwer. Doch wenn wir uns ein wenig mehr vertiefen in die Aussagen dieses Bibelabschnittes, so wird die Sache schon leichter.
Wir müssen zurück zu Glauben der Christenheit: Jesus von Nazareth war ganz Gott und ganz Mensch. Wir gedenken gerade in diesem Jahr des Konzils von Nikaia. Das Konzil hatte in dem Streit entschieden. Jesus ist nicht nur Gott, er ist nicht nur Mensch. Sondern er ist Mensch und Gott in einer Person. Und als Mensch war er versuchbar. Durch sein Menschsein kann er uns ganz nahe kommen. Auch Jesus musste sich nach seinem Fasten in der Wüste herumschlagen mit gottwidrigen Gedanken. Er bereitete sich ja darauf vor, in die Öffentlichkeit zu gehen, um die Menschen vom Kommen des Reiches Gottes zu überzeugen. Und als Mensch kamen ihm die Fragen: Wie mache ich das, wie überzeuge ich. Er war in die Wüste gegangen, um dort Klarheit zu gewinnen. Und gerade dort, wo er allein und ausgesetzt und hungrig waren, gerade in dieser Situation kommen ihm natürlich die Argumente, wie er vorgehen sollte: Wenn ich den Menschen zu essen geben, werden sie an meinen Lippen hängen, werden mir nachlaufen, werden mir glauben. Jesus drängten sich in der Wüste Gedanken auf, die Menschen zu gewinnen durch materiellen Wohlstand. Heute würde man noch sagen: Durch materielle Sicherung, durch letzte Absicherung gegenüber allen Gefahren des Lebens. Und dann kommt Jesus das Aber: Der Mensch sucht aber letztlich mehr als materielle Sicherheit. Er hat auch eine Seele und seine Seele hat Hunger. Die Sättigung des Leibes ist immer nur die eine Sache. Wir können es gerade in unserer heutigen Situation erkennen. Man geht ins Restaurant nicht nur wegen der guten Speisen, sondern auch um miteinander zu plaudern, ein Fest zu feiern, beisammen zu sein, Familie und Gemeinschaft zu feiern. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, auch wenn die Nahrung heute per Fahrrad nach Haus transportiert wird. Jesus wird klar: Der Gedanke, die Menschen durch materielle Versorgung zu gewinnen, ist ein Irrweg. So gewinne ich sie nicht für das Reich Gottes, für die Gemeinschaft der Liebe.
Der zweite versucherische Gedanke. Der Teufel versucht es auf eine andere Weise: Zeige, dass Du Macht hast, dass Du der Herr der Welt bist, dass Du die Feinde immer und überall besiegst. Dass die Feinde vor dir fliehen. Die Menschen fallen dann vor Dir nieder, wenn sie sehen, dass Du Macht hast. Gewinne sie indem sie sehen: Unter meinem Schutz überleben sie immer, dann kann kein Feind ihnen etwas anhaben. Und damit er Macht hat, braucht er Gewalt über alle Länder und anderen Mächte. Der Teufel argumentiert: Gewinne die Welt durch Zeichen der Macht. Sie werden auf den Knien vor Dir liegen. Jesus antwortet: Vor dem Herrn, Deinem Gott sollst Du Dich niederwerfen, sonst sollst Du Dich vor nichts und niemandem niederwerfen.
Und die dritte Versuchung: Zieh eine Show ab, spring von der Zinne des Tempels, Gott wird dich retten. Tue etwas, damit sie sich auf die Schenkel klatschen vor Vergnügen. Die Menschen brauchen Vergnügen. Wenn du ihnen das bietest, werden sie dir nachlaufen. Jesus antwortet: Du sollst den Herrn Deinen Gott nicht versuchen.
Wir können uns ein wenig hineindenken in die Versuchungen, in die Gedanken Jesu – nachdem er hungrig war. Aber ich bin davon überzeugt. Die Auseinandersetzung zwischen Jesus und Satan war noch viel dramatischer. Es war ein übermenschliches Ringen. Ein Ringen zwischen Gott und Satan um die Seele des Menschen und der Menschheit.
Am Ende hieß es: Der Teufel ließ von ihm ab bis zur bestimmten Zeit. Meiner Ansicht nach deutet der Evangelist damit auf das Ringen Jesu am Ölberg hin, am Abend vor seiner Marter. Ich wage zu denken: Jesus hat da mit der Versuchung gerungen, in die Nacht hinein zu fliehen. Er hätte noch versuchen können zu fliehen. Er ist nicht geflohen, aber es war ein Ringen bis aufs Blut. In der Schrift heißt es: Nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine.
Aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer, Kap. 10, 8-13
Was sagt die Heilige Schrift: Nahe ist dir das Wort in deinem Mund und in deinem Herzen. Das heißt: das Wort des Glaubens, das wir verkünden; denn wenn du mit deinem Mund bekennst: Herr ist Jesus - und in deinem Herzen glaubst: Gott hat ihn von den Toten auferweckt, so wirst du gerettet werden. Denn mit dem Herzen glaubt man und das führt zur Gerechtigkeit, mit dem Mund bekennt man und das führt zur Rettung. Denn die Schrift sagt: Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen. Denn darin gibt es keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen. Denn alle haben denselben Herrn; aus seinem Reichtum beschenkt er alle, die ihn anrufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.
Fürbitten
Herr Jesus Christus, wir bitten Dich um Frieden in der Welt. Schenke den politisch Verantwortlichen rund um den Globus Deinen heiligen Geist. Zeige ihnen das Elend von Millionen Menschen, die von ihnen abhängen. Christus höre uns
Herr Jesus Christus, wir bitten dich für Papst Franziskus. Schenke ihm Kraft, seine schwierige Situation in der Kraft des Heiligen Geistes anzunehmen. Christus höre uns
Herr Jesus Christus, zeige allen Eltern von kleinen Kindern die Weisheit und die Verantwortung, ihren Kindern ihre Grenzen aufzuzeigen. Christus höre uns
Herr Jesus Christus, schenke allen Christen in dieser Fastenzeit die Gnade, sich in ihren Ansprüchen zurückzunehmen und durch Verzicht zu wachsen. Christus höre uns
Eberhard von Gemmingen |