Liebe Freunde und Bekannte
12. Sonntag im Jahreskreis
Jesus fragt seine Jünger: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas, Kap. 9, 18-24
In jener Zeit betete Jesus für sich allein, und die Jünger waren bei ihm. Da fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Christus Gottes. Doch er befahl ihnen und wies sie an, es niemandem zu sagen. Und er sagte: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er muss getötet und am dritten Tage auferweckt werden. Zu allen sagte er: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.
Predigt
Nach dem heutigen Evangelium können wir uns gleich selber fragen: Für wen halten wir Jesus Christus? Wir können davon ausgehen, dass der Herr auch uns fragt: Für wen haltet ihr mich?
Sagt ihr einfach das, was ihr gelernt habt: Du bist Christus der Sohn des himmlischen Vaters? Haben wir darüber nachgedacht, was Christus für uns bedeutet? Haben wir darüber nachgedacht, was der Mann aus Nazareth in der Tiefe wirklich ist? Haben wir uns gründlich mit diesem Wundertäter auseinandergesetzt?
Ich denke: Je weniger Menschen sich zur Volkskirche bekennen, umso mehr müssen wir uns mit der Frage auseinandersetzen: Für wen halten wir ihn? Wer ist Christus wirklich? Ist er mehr als ein Wanderprediger, der die Menschen an Jahwe erinnert? Wer ist Christus für uns selbst?
Genau mit dieser Frage haben sich vor genau 1700 Jahren die Theologen auf dem Konzil von Nicäa herumgeschlagen. Der Auslöser dafür war, dass in Ägypten ein Theologe namens Arius die These verkündet hat: „Christus ist nur ein Mensch. Keine Rede kann davon sein, dass er Gott oder Gottes Sohn ist. Christus ist nur ein herausragender gottnaher Mensch.“ Mit dieser These mussten sich ein paar hundert Kirchenführer ums Jahr 325 in der Stadt der heutigen Türkei auseinandersetzen. Sie kamen nach langen Diskussionen zu dem Schluss: Jesus von Nazareth ist ganz Mensch und ganz Gott. Ihre Erkenntnis ging in das Glaubensbekenntnis ein. Es lautet: „Wir glauben an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater.“
Ich denke: Wir müssen heute als moderne Menschen dann und wann ganz persönlich darüber nachdenken, ob wir dies für uns persönlich nachsprechen und bekennen können.
Der Herr fragt auch uns: Für wen haltet ihr mich?
Man könnte ja sagen: Du bist ein herausragender Mensch. Du hast der Menschheit ihre wirkliche Situation als Sünder vor Augen geführt. Du hast den Menschen aber den Trost geschenkt, dass Gott sie dennoch annimmt. Du bist sogar zu Deinen Thesen gestanden, als man dich wegen ihnen umbringen wollte. Du bist nicht davongelaufen. Du hast die Menschen durch Deine Liebe inspiriert, hast der Menschheit neue Prinzipien für ein humanes Leben geschenkt. Die Welt ist durch dich anders geworden. Das aber ist noch kein Bekenntnis, dass Jesus anders als alle Menschen aus dem Vater geboren war, dass er göttlicher Natur ist. Ich glaube, wir sollten vor allem die Worte der Bibel gründlich anschauen, die auf das Selbstbewusstsein Jesu, das Selbstverständnis Jesu hinweisen. Jesu war außergewöhnlich selbstsicher. Man denke an das Wort „Wer mich sieht, sieht den Vater“, und „Ich und der Vater sind eins“. Letztlich aber kommen wir zum Glauben an Jesus nicht nur über das Denken, sondern nur über ehrfürchtiges Staunen vor ihm und wenn wir vor ihm staunend hinknien. Nur dann, wenn wir vor ihm staunend in die Knie gehen und bekennen: Mein Herr und mein Gott. Nur wenn wir uns vom Herrn in die Seele schauen lassen, und wenn der Herr uns in die Seele schaut, kann uns die Gnade geschenkt werden, dass wir bekennen: Mein Herr und mein Gott. Aber es braucht Zeit, Stille. Vielleicht die Erfahrung der Not, der Einsamkeit, der Traurigkeit. Not lehrt Beten. Gerade auch die seelische Not. Die großen Mystiker kannten und erlitten die Gottferne. Sie erlitten Tage und Jahre, in denen ihnen Gott verschwunden war. Wir müssen und dürfen durchhalten im Ruf „Mein Herr und mein Gott“ – auch wenn es tiefe Nacht in unserem Herzen ist. Auch wenn Jesus ganz zu verschwinden scheint, hilft uns das Bekenntnis: Rette mich, mein Herr und mein Gott. Jedenfalls gilt für unser ganzes Leben die Frage: Für wen hältst du mich. Jesus will von uns wissen, ob wir ihn ernst nehmen und versuchen, in ihn hineinzusehen und ihm zu folgen. ER will, dass wir uns an seiner Liebe festmachen. Dafür finden wir überall in unserer Welt das Zeichen des Kreuzes. Es verweist auf seine Liebe und Treue zu uns. Amen
Aus dem Brief des Paulus an die Galater, Kap. 3, 26-29
Ihr alle seid ihr durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. Wenn ihr aber Christus gehört, dann seid ihr Abrahams Nachkommen, Erben gemäß der Verheißung.
Fürbitten
Herr Jesus Christus, wir bitten dich um Frieden zwischen Israel und dem Iran. Schenke den Verantwortlichen Deinen heiligen Geist, damit sie sich für den Frieden entscheiden. Christus höre uns
Herr Jesus Christus, wir bitten Dich für die Menschen auf der Flucht, im Nahen Osten, im Sudan und in vielen anderen Ländern der Erde. Christus höre uns
Herr Jesus Christus, wir bitten Dich für die die jungen Eltern. Gib ihnen die Kraft, sich den Versuchungen entgegenzustellen, denen ihre Kinder ausgesetzt sind. Christus höre uns
Herr Jesus Christus, schenke den Menschen, die sich für die Rettung unseres Globus einsetzen, die nötige Ausdauer. Christus höre uns.
Eberhard von Gemmingen |
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