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Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus, Kap. 1, 40-45
Ein Aussätziger kam zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du mich rein machen. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will - werde rein! Sogleich verschwand der Aussatz und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg, wies ihn streng an und sagte zu ihm: Sieh, dass du niemandem etwas sagst, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring für deine Reinigung dar, was Mose festgesetzt hat - ihnen zum Zeugnis. Der Mann aber ging weg und verkündete bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die Geschichte, sodass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.
Predigt
Das entscheidende Wort in den beiden heutigen Lesungen heißt "Berühren". In der Lesung aus dem Alten Testament wird den Menschen strengstens verboten, einen Pestkranken zu berühren. Die Krankheit soll nicht weitergetragen werden. Wir kennen das von Corona. Und Jesus tut genau das Gegenteil. Er tut das Verbotene, er berührt den Pestkranken, um ihn zu heilen. Ich möchte mich heute mit dem körperlichen Kontakt befassen. Christentum hat nicht nur mit Seele zu tun, sondern auch mit dem Körper.
Es ist schon eigenartig, wie das körperliche Berühren von Menschen sich im Lauf der letzten Jahre und Jahrzehnte gewandelt hat und wandelt.
Ein Beispiel: In meiner Ordensjugend war es uns jungen Jesuiten strengstens verboten, einander auf die Schulter zu klopfen oder gar uns zu umarmen. Es galt die regula tactus. Wir hatten Distanz zu halten. Vielleicht war das auch eine Vorsichtsmaßnahme gegen homosexuelle Handlungen. Heute umarmen sich junge Jesuiten gerne.
Wenn unsere Groß- und Urgroßeltern sähen, wie sich junge Menschen auf Schulhöfen umarmen, würden sie sich wundern. Vor hundert Jahren war das undenkbar. Erwachsene gaben sich höflich die Hand. Auch sie fallen sich heute in die Arme. Vielleicht sogar ein wenig zu viel. Es soll ja in seiner Bedeutung ernst genommen werden.
Bei Jesus spielt der Körperkontakt offenbar eine große Rolle. In vielen Wundern lesen wir, dass Jesus Blinde, Taube, Lahme, Kranke berührt hatte, um sie zu heilen. Es geht nicht nur um Geist und Seele, es geht auch um Körperkontakt. Gott hat uns mit Leib und Seele geschaffen. Wir sollen die Seele des anderen ernst nehmen, aber auch seinen Leib. Freilich bedeutet das eben auch, dass wir den Leib des anderen nicht als ein Ding ansehen, sondern als den Träger seiner Seele, seines Geistes.
Ich mache viel Telefonseelsorge. Dabei rufen viele Menschen an, die Trost brauchen, die wünschen, dass ich mit ihnen bete. Ich bitte Gott im Gebet mit ihnen dann oft, dass er sie in seine Arme nehmen möge. Ich bitte, dass der Vater im Himmel sie umarme und sie an sein Herz drücke. Ich bin im Lauf der Jahre zu der Ansicht gekommen, dass diese Vorstellung hilfreicher ist als den Menschen zu sagen, dass Gott sie liebt. Das Wort "Liebe" ist gut und richtig. Aber die Vorstellung, dass Gott uns in seine Arme nimmt, finde ich hilfreicher. Das kann man sich vorstellen. Da kann man versuchen, es zu fühlen. Jesus will ja ausdrücklich, dass wir Gott Vater nennen.
Und nochmal zurück zur heutigen Welt. Für mich ist es ziemlich unerträglich, dass in der Öffentlichkeit an allen möglichen Stellen immer wieder von "Sex" gesprochen wird. Eines der geheimnisvollsten Bereiche des menschlichen Lebens wird zu einer Sache gemacht. Der andere Mensch wird zu einer Sache gemacht. Wir Menschen sehnen uns ja doch nach einer tiefen Begegnung unserer Seelen. Und diese kann sich auch im Leib ausdrücken. Die Zuwendung der Seele zeigt sich in der Zuwendung im Leib.
Und damit komme ich nochmal zu Jesus zurück. Die Sünderin hat sich nicht nur vor Jesus hingekniet und ihm ihre Sünden bekannt. Nein, sie hat über Jesu Füßen geweint, und ihre Tränen mit ihren Haaren abgetrocknet. Und der Liebesjünger Johannes lag beim letzten Abendmahl an Jesu Seite, er beugte sich an Jesu Brust und fragte ihn: Wer wird dich verraten? Und Jesus heilt nicht nur mit Worten, sondern mit Gesten, mit Berührungen. Versuchen wir, das Händeschütteln, die Umarmungen ernst zu nehmen. Vor allem, wenn ein Mensch am Sterben ist, braucht er eine Hand, die er halten kann. Gott hat uns einen Leib gegeben, damit wir durch unsre Berührung einander Zuwendung und Liebe zeigen. Und Gott will uns am Ende unseres Lebens nicht auf Distanz lieben, sondern in seine Arme nehmen. Amen.
Lesung aus dem Buch Levitikus, Kap. 13
Der HERR sprach zu Mose und Aaron: Wenn sich auf der Haut eines Menschen eine Schwellung, ein Ausschlag oder ein heller Fleck bildet und auf der Haut zu einem Anzeichen von Aussatz wird, soll man ihn zum Priester Aaron oder zu einem seiner Söhne, den Priestern, führen. Der Priester soll ihn untersuchen. Stellt er eine hellrote Aussatzschwellung fest, die wie Hautaussatz aussieht, so ist der Mensch aussätzig; er ist unrein. Der Priester muss ihn für unrein erklären; Der Aussätzige mit dem Anzeichen soll eingerissene Kleider tragen und das Kopfhaar ungekämmt lassen; er soll den Bart verhüllen und ausrufen: Unrein! Unrein! Solange das Anzeichen an ihm besteht, bleibt er unrein; er ist unrein. Er soll abgesondert wohnen, außerhalb des Lagers soll er sich aufhalten.
Fürbitten
Herr Jesus Christus, wir bitten dich für alle kranken Menschen, vor allem für die einsamen Kranken, für die Menschen, die sich im Bett nicht bewegen können. Schicke ihnen liebe Menschen, die ihnen die Hand halten. Christus höre uns.
Herr Jesus Christus, wir bitten dich für die kranken Menschen, die auf der Straße liegen, die kein Dach über dem Kopf haben. Schicke ihnen Freunde, die ihnen helfen, einen Ort der Geborgenheit zu finden. Christus höre uns.
Herr Jesus Christus, wir bitten dich um Frieden in der Welt, vor allem Frieden in der Ukraine und im Nahen Osten. Schenke allen politisch Verantwortlichen Mitgefühl, Einsicht und Weisheit, damit sie das Blutvergießen beenden. Christus höre uns.
Herr Jesus Christus, wir bitten dich für alle Eheleute, die in Krise sind, die sich nicht mehr verstehen, die sich auseinander gelebt haben. Gib ihnen den heiligen Geist, damit sie Lösungen finden. Christus höre uns

 

P. Eberhard Gemmingen SJ
Im Einsatz für Glaube und Gerechtigkeit


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