Liebe Freunde und Bekannte
Fest Peter und Paul 2025
Aus dem heiligen Evangelium Kap. 16, 13 – 19
Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus antwortete und sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.
Predigt
Wir feiern heute mit der ganzen Weltkirche das Fest „Peter und Paul“. Möglicherweise haben wir manchmal Schwierigkeiten, unsere heilige Mutter Kirche zu verstehen und mit ihr mitzugehen. Da ist es gut, wenn wir die beiden Kirchensäulen Peter und Paul genauer anschauen und besser kennen lernen. Sie können uns helfen, mit der Kirche und in der Kirche mitzuleben
Vielleicht tun wir uns leichter mit Apostel Paulus. So beginne ich mit ihm. Paulus war ein fanatischer Christenhasser. Er hatte in Jerusalem bei dem großen Theologen Gamaliel die Thora, das jüdische Gesetz des Mose studiert. Und als er von dem Mann aus Nazareth hörte, der sich über Moses stellte und neue andere Lebensregeln lehrte, war Paulus wütend. Er ahnte wohl auch, dass hier sein Volk auseinanderbrechen würde. Er folgte dem Motto „Wehret den Anfängen“ und versuchte allein und mit Helfern, die Abweichler zu vernichten. Er war richtig fanatisch. Aber nicht nur oberflächlich, sondern mit tiefer theologischer Begründung. Auf dem Weg – zu Fuß oder zu Pferd – erwischte es ihn dann. Vielleicht war sein Blutdruck schon zu hoch. Und mit einem Mal ging es ihm auf, dass er auf das falsche Pferd gesetzt hatte. Er vernahm die Stimme: Paulus, Paulus, warum verfolgst du mich? Und auf einmal gehen ihm die inneren Augen auf und er erkennt: Dieser Mann aus Nazareth ist der erwartete Messias. Es ist keine rationale Erkenntnis nach einer Überlegungszeit. Es überkommt ihn. Es ist ein Wunder. Vielleicht aber doch irgendwie vorbereitet. Vielleicht hatte er doch manchmal Zweifel, ob nicht die Verfolgung der Christen doch ein Irrtum ist. Vielleicht waren es Zweifel, die er sich nicht eingestand. Aber es blieb dann nicht bei der Erkenntnis seines Irrtums. So sehr wie er Christus und die Christen gehasst und verfolgt hatte, ebenso sehr setzte er sich nun für den Glauben an den Christus ein, den er als Sohn Jahwes, des ewigen Vaters erkannt hatte. Und was wäre das Christentum ohne den Einsatz des Paulus? Aber er war nicht nur ein Kämpfer, sondern auch ein Denker und Verkünder. Sein Symbol ist das Schwert. Es war kein Schwert, um zu kämpfen, sondern ein Schwert des Geistes. Er schied mit dem Schwert zwischen wahr und falsch. Und einmal trat er mit dem Schwert auch Petrus gegenüber. Er hatte den Eindruck, Petrus verhalte sich je nach den Umständen anders, er sei nicht konsequent in der Anerkennung der Taufe der Nichtjuden.
Und damit sind wir schon bei Petrus. Ja Petrus war in gewissem Sinne das Gegenteil von Paulus. Nicht fanatisch, sondern eher wankelmütig. Einmal bekannte er feierlich Jesus als Sohn Gottes, ein andermal leugnete er, Jesus zu kennen. Freilich nennt Jesus Petrus einen Felsen und macht ihn zu einem Felsen. Freilich bleibt Petrus ein Mensch mit allen seinen Schwächen. Auf ihn will Jesus seine Gemeinschaft bauen. Petrus bleibt frei und kann sündigen. Dennoch: die Kirche überlebt alles Schwankungen des Petrus-Felsens und aller seiner Nachfolger. Oft wird heute übersehen: Viele Päpste waren in der Anfangszeit Märtyrer. Viele starben für Christus. In den ersten Jahrhunderten war es lebensgefährlich, Papst zu werden. Päpste saßen auf einer Sprengladung. Viele sind ermordet worden. De facto ist Petrus ein Vorbild für viele Päpste. Es gab unter den vielen Päpsten viele Heilige. Aber es gab auch viele überhaupt nicht Heilige. Es gab Päpste, die durch ihr Leben Christus verleugnet haben. Die Kirche Jesu Christi ist eine Kirche von Heiligen und Sündern.
Und damit sind wir beim Mysterium der Kirche und beim Mysterium des Papsttums. Wer aber behauptet, die Kirche sei von den Päpsten bis zur Basis nur eine Gemeinschaft von Heuchlern oder von Feiglingen, die Angst haben vor dem Leben, kennt die Kirche nicht. Wer meint, sie sei eine Gemeinschaft von Heiligen, ist blind. Aber es ist das Wunder, dass trotz aller menschlichen Schwäche und aller Verfolgung von außen, der heilige Geist in ihr wirkt. Der Geist Jesu Christi springt aus der Lektüre der Reden Jesu immer wieder in die Herzen der Menschen. Er springt aber nicht nur in die Herzen, sondern auch in ihr Denken, in ihre Vernunft. Glauben gibt es nicht ohne Schauen, Staunen, Denken. Glauben gibt es nur, wenn man Jesus immer wieder staunend anschaut, staunend anhört. Dafür braucht der Mensch Zeit. Er braucht Zeit, um den Mann am Kreuz anzuschauen. Aber auch Glauben und Vernunft sind keine Gegensätze, sondern ergänzen sich. Wenn wir nur hören, was die breite Öffentlichkeit über die Kirche sagt, sind wir törichte Heiden. Es lohnt sich, sich mit Petrus und Paulus auseinanderzusetzen, sie kennen zu lernen. Sie helfen, dem Wunder Jesus Christus nahe zu kommen.
Aus dem 2. Brief des Paulus an Timotheus, Kap. 4, 6-8, 17-18
Denn ich werde schon geopfert und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue bewahrt. Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sein Erscheinen ersehnen. - Aber der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Völker sie hören; und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen. Der Herr wird mich allem bösen Treiben entreißen und retten in sein himmlisches Reich. Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.
Fürbitten
Herr Jesus Christus, wir bitten dich für Papst Leo und die Bischöfe in aller Welt. Gib ihnen den Mut zum Zeugnis für Dich und gib ihnen die Gnade. Christus höre uns
Herr Jesus Christus, wir bitten dich für alle, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden. Schenke ihnen die Kraft des Heiligen Geistes. Christus höre uns
Herr Jesus Christus, schenke den Eltern die Gabe, ihren Kindern in guter Weise den Glauben weiterzugeben. Christus höre uns
Herr Jesus Christus, wir bitten dich auch für alle Menschen rund um den Globus, die sich für die Armen und für soziale Gerechtigkeit einsetzen. Christus höre uns
Eberhard von Gemmingen |
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