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Nicht gekürzt. Unzensiert. Kostenlos.

Im heutigen Evangelium geht es um eine unmoderne Sache: um das ununterbrochene Beten. Nach Jesu Vorstellung sollen die Seinen ununterbrochene beten. Wir heutige Menschen sind eher aufs ununterbrochene Machen oder Konsumieren eingestellt. Es wäre gut, wenn uns die Worte Jesu ein wenig provozierten. Auch in der Lesung geht es ums Beten. Solange Mose seine Arme zum Gebet ausgestreckt hielt, siegten seine Leute im Kampf. Wenn seine Arme müde runterfielen, verloren sie den Kampf. Daher wurde Mose im Gebet von zwei Männern gestützt. Vor 60 Jahren hat die Welt gegen einen Atomkrieg gebetet. Wir sollten es heute auch tun

 

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas, Kap. 18, 1 – 8

In jener Zeit sagte Jesus den Jüngern durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: „In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Widersacher! Und er wollte lange Zeit nicht. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; weil mich diese Witwe aber nicht in Ruhe lässt, will ich ihr Recht verschaffen. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Der Herr aber sprach: Hört, was der ungerechte Richter sagt! Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern bei ihnen zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, den Glauben auf der Erde finden?

Predigt

Liebe Schwestern und Brüder

Es ist schon sehr erstaunlich, dass Jesus Gott, den Vater im Himmel, mit einem ungerechten Richter vergleicht. Wenn wir einigermaßen gut bürgerlich und rechtsstaatlich denken, würden wir ihn wohl kritisieren und sagen: Gott kann man nicht mit einem ungerechten Richter vergleichen. Das ist eine Beleidigung Gottes. Gott ist gerecht. Also können wir schlussfolgern: Jesus passt nicht so ganz in rein menschliche Vorstellungen. Er ist immer wieder ein wenig anders oder sogar sehr anders als wir ihn uns vorstellen.

Was will Jesus mit dem Vergleich sagen? Ganz am Anfang im ersten Satz steht es: Die Jünger sollen allezeit beten und darin nicht nachlassen. Mit dem Wort „Beten“ ist nicht unbedingt „Bitten“ gemeint. Zum Beten gehört ja auch das Anbeten, das dankende Anbeten. Das erste sollte eigentlich immer das Anbeten Gottes sein. Im Bild gesprochen: Dass wir vor Gott im Geist oder auch leiblich niederknien und ihn als den Herrn anerkennen und eben anbeten.

Aber Jesus spricht hier wirklich vom Bitten. Die Witwe, von der Jesus spricht, bittet den Richter. Sie wird ihm sogar lästig. Jesus scheint sogar anzudeuten, dass wir Gott lästig werden sollen. Auf jeden Fall sollen wir – so Jesus – bitten, bitten, bitten.

Nun müssen wir aber wirklich auch zugeben: Unzählige Bitten unzähliger Gläubiger werden und wurden nicht erhört. Wenn wir Jesus ernst nehmen wollen, bleibt die Frage: Warum fordert er uns dennoch so sehr auf, ununterbrochen zu bitten. Meint er wirklich, dass wir Gott lästig werden können und sollen. Das kann ja wohl nicht sein.

Ich glaube, wir können die Frage nur von einer anderen Seite her beantworten. Wenn wir aufhören würden, zu bitten, dann haben wir resigniert, dann haben wir das Vertrauen verloren, dann haben wir den Glauben verloren. Jesus wünscht also, dass wir trotz allem immer noch das Vertrauen in Gott behalten und es sogar pflegen. Das Vertrauen in Gott ist etwas Anderes als die Erfüllung der Bitte. Wenn ein Kind von seinen Eltern das nicht erhält, worum es bittet, soll das Kind dennoch das Vertrauen in die Eltern nicht verlieren. Wenn ein Kind dies Grundvertrauen in die Eltern verlöre, dann ist sein Leben verloren. Das Grundvertrauen muss erhalten bleiben. So wünscht sich Jesus, dass auch unser Grundvertrauen in Gott trotz allem erhalten bleiben.

Und nun muss ich an Jesus im Ölgarten erinnern. Jesus hatte große Angst vor dem Leiden, das er sich vorstellen konnte und flehte den Vater an: Nimm diesen Kelch von mir. Und Jesus rang mit der Versuchung, im Dunkel der Nacht zu fliehen. Und er rang sich durch zu dem Wort „Nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine“. Es war nicht nur Gehorsam, Unterwerfung, sondern eben Grundvertrauen, dass das, was der Vater will, letztlich gut ist. Jesus vertraute dem Vater, dass sein Wille etwas Gutes bezweckt. Jesus vertraut darauf, dass sein Leiden nicht sinnlos ist, dass das Leiden gute und große Bedeutung hat.

Zurück zum ununterbrochenen Beten: Wer nicht nachlässt im Bitten, zeigt darin, dass er darauf vertraut: Gott weiß, warum ein Leiden anhält. Wer ununterbrochen weiter betet, verankert sich so immer wieder – jeden Tag – in Gott. Dieses Sich-Verankern, Sich-Festmachen in Gott ist das Entscheidende. Man kann auch sagen: Das Beten ist das Aushalten der Nacht, der Dunkelheit, der Finsternis. Beten ist das Seil, dass gleichsam von jedem Einzelnen in den Himmel reicht, oder richtiger: Nicht in den Himmel, sondern in das Herz Gottes, in das Herz des Vaters reicht. Wenn dieses Seil hält, bleibt der Kontakt, wenn dieses Seil reißt, dann ist der Kontakt eben abgeschnitten. Jesus sagt: Bitte: Haltet an dem Seil ununterbrochen fest, zieht an dem Seil, lasst das Seil nicht los. Nur wenn das Seil zwischen Euch und Gott erhalten bleibt, könnt ihr das Leid, das ihr vielleicht tragen müsst, ertragen. Jesus hat das Seil am Ölberg nicht losgelassen, daher konnte er sein Leiden annehmen und durchstehen und – das ist das Entscheidende: Er ist auferstanden. Sein Vertrauen wurde nicht enttäuscht, der Gehorsam hat sich als sinnvoll erwiesen. Das Seil hat ihn gehalten. Amen.

Lesung aus dem Buch Exodus, Kap. 17, 8 - 13

In jenen Tagen kam Amalek und suchte in Refidim den Kampf mit Israel. Da sagte Mose zu Josua: Wähl uns Männer aus und zieh in den Kampf gegen Amalek! Ich selbst werde mich morgen mit dem Gottesstab in meiner Hand auf den Gipfel des Hügels stellen. Josua tat, was ihm Mose aufgetragen hatte, und kämpfte gegen Amalek, während Mose, Aaron und Hur auf den Gipfel des Hügels stiegen. Solange Mose seine Hand erhoben hielt, war Israel stärker; sooft er aber die Hand sinken ließ, war Amalek stärker. Als dem Mose die Hände schwer wurden, holten sie einen Steinbrocken, schoben den unter ihn und er setzte sich darauf. Aaron und Hur stützten seine Arme, der eine rechts, der andere links, sodass seine Hände erhoben blieben, bis die Sonne unterging. So schwächte Josua Amalek und sein Heer mit scharfem Schwert.

 

Fürbitten

Vater unseres Herrn Jesus Christus, wir bitten Dich für die politisch Verantwortlichen in aller Welt. Gib ihnen Deinen heiligen Geist in diesen sehr schwierigen kritischen Tagen. Schenke ihnen Gedanken des Friedens und der Entspannung. Lass sie denken an die Millionen Menschen, die ihretwegen leiden. Herr erbarme dich.

Vater unseres Herr Jesus Christus, wir bitten dich für die Menschen in vielen Ländern der Erde, die jetzt hungern, die jetzt auf der Flucht sind, die jetzt Todesangst haben. Herr erbarme dich.

Vater unseres Herrn Jesus Christus, wir bitten dich für die Kinder und Jugendlichen, die von vielen Seiten verführt werden, auf falsche Wege zu geraten. Gib ihnen gute Ratgeber, schenke ihnen die Erfahrung von guter Gemeinschaft und Freundschaft. Herr erbarme dich.

Vater unseres Herrn Jesus Christus, wir bitten dich für alle Menschen, die in diesem Augenblick allein und verlassen sind, die traurig und verzweifelt sind. Gib ihnen Deinen heiligen Geist. Herr erbarme dich.

 

P. Eberhard Gemmingen SJ

Im Einsatz für Glaube und Gerechtigkeit


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