Die Verbalattacken und Provokationen gegen Bundestagsabgeordnete durch Gäste von AfD-Parlamentariern in dem mit 709 Bundestagsabgeordneten belegten "Bläh-Bundestag" im Berliner Reichstagsgebäude hat Folgen. Das Parlament unter Vorsitz von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) prüft nun rechtliche Schritte wegen des Störfalls und des Verdachts der Nötigung gegen die Beteiligten als auch gegen die AfD (Alternative für Deutschland), die das beschlossene Corona-Infektionsschutzgesetz als "GroKo-4.0-Ermächtigungsgesetz" bezeichnet.
Woran erinnert mich das nur? Gibt es etwa geschichtliche Parallelen zwischen der Weimarer und der Berliner Republik? Durchaus, denn während des von rechtsradikalen Kreisen initiierten "Kapp-Putsches" vom 13.-17. März 1920, in dessen Verlauf auch der Berliner Reichstag kurzfristig besetzt wurde, verlegten die Nationalversammlung und die Reichsregierung der Weimarer Republik ihren Sitz nach Stuttgart. Übrigens, die Anzahl der Reichstagsabgeordneten stieg von 459 im Jahr 1920 kontinuierlich auf über 600 zu Beginn der 1930er Jahre an. Vor 100 Jahren gab es also auch schon einen "Bläh-Reichstag" in Babylon Be(ä)rlin.
Geschichte wiederholt sich leider doch immer wieder - und das trotz der vielen politischen Bekundungen, aus der Geschichte tatsächlich gelernt zu haben. Im Berliner Reichstag 2020 mischt die AfD trotzalledem das Parlament auf. Und es gibt ihn wieder den deutschen "Bläh-Bundestag" im Berliner Reichstag mit 709 Abgeordneten für ein Land mit 83,02 Millionen Einwohnern. Zum Vergleich: Die Vereinigten Staaten von Amerika mit einer Einwohnerzahl von 328,2 Millionen leisten sich einen Kongress - bestehend aus: Repräsentantenhaus und Senat - mit nur 535 gewählten Mitgliedern.
Wundersame Abgeordnetenvermehrung im Deutschen Bundestag: Wann gibt es endlich auch eine Abwrackprämie für überflüssige und rechtsradikale Volksvertreter? #corona #deutscherbundestag
gez. Roland Klose, Bad Fredeburg