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Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11.09.2020: "Hat Merz Machiavelli gelesen?"

Zitiert nach Niccolo Machiavelli (1469-1527): "Jemand, der es darauf anlegt, in allen Dingen moralisch gut zu handeln, muss unter einem Haufen, der sich daran nicht kehrt, zu Grunde gehen."
Warum schreibe ich das? Friedrich Merz, der Kandidat für den CDU-Parteivorsitz, fordert nach dem Giftanschlag auf Alexej Nawalny ernsthaft einen Baustopp für Nord Stream 2 - der Gaspipeline von Wladimir Putin und Putin-Amigo Gerd Schröder (SPD).
Hat Merz seinen Machiavelli überhaupt gelesen? Wohl kaum, denn wenn Merz ähnliche moralische Kriterien wie bei Putin z. B. auch für Regime und zweifelhafte Demokratien in Saudi-Arabien, China, Brasilien, der Türkei und in den USA anlegen würde, dann kann und darf Deutschland als ehemaliger Export-Weltmeister nur noch sehr wenige Geschäfte auf unserem Planeten Erde tätigen.
Dann müssen viele Länder wie Russland ebenfalls sanktioniert werden. Saudi-Arabien, weil es den Dissidenten und Journalisten Jamal Khashoggi in ihrem Konsulat in Istanbul umbringen ließ. China, weil es die Uiguren verfolgt und unterdrückt. Brasilien, weil es die Lunge der Erde, den Amazonas-Regenwald, gnadenlos abfackeln lässt. Die Türkei, weil deren Gefängnisse voll sind mit Regimegegnern und angeblichen Putschisten. Weil Recep Tayyib Erdogan Kriege in den Kurdengebieten im Irak und in Syrien anführt bzw. gegen Griechenland einen Krieg ums Erdgas im Mittelmeer herauf beschwört. Und die USA, wo Rassisten und Polizisten immer noch farbige Menschen erschießen.
Wenn Deutschland all diese Länder wegen ihrer Todsünden mit Sanktionen bestraft, dann bedeutet das den totalen Kollaps unserer Wirtschaft wie zu besten Corona-Lockdownzeiten. Und wenn trotzdem weitere Sanktionen gegen Putin kommen sollten, dann bitte auch gegen den Putin-Amigo Gerd Schröder (SPD).
gez. Roland Klose, Bad Fredeburg

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