75 Jahre danach: Der 8. Mai 1945 war und ist für uns Deutsche ein Tag der Befreiung. Eine Befreiung vom menschenverachtenden Nationalsozialismus, vom NS-Terror-Staat, von der Nazi-Diktatur, vom Holocaust und vom Zweiten Weltkrieg (1939-45).
Soll der 8. Mai deshalb ein Feiertag in Deutschland werden? Meine Meinung dazu: Der 8. Mai muss in allen EU-Mitgliedstaaten gesetzlicher Feiertag werden - auch in Deutschland! Warum? Europa und Deutschland wurden gleichermaßen von der Geißel der Menschheit - dem Hitlerischen Nationalsozialismus - befreit. Das würde endlich die These wiederlegen, Deutschland sei generell ein NS-Tätervolk gewesen - behaftet mit dem Makel der Kollektivschuld.
Nicht jeder Deutsche gehörte nämlich der Nazi-Verbrecherclique an, war deren Helfershelfer oder einfach nur Mitläufer, der unter Androhung der Todesstrafe zu verbrecherischen Angriffskriegen gezwungen wurde. Es gab natürlich auch gute Deutsche, die den Kriegsdienst verweigerten, im inneren und äußeren Widerstand gegen Hitler waren, Juden vor den Nazi-Schergen versteckten und retteten und auf ihre Befreiung vom NS-Staat hofften. Die Zahlen sprechen für sich. Bei der letzten freien Reichstagswahl vom 6. November 1932 wählten nur 33,1% Hitlers NSDAP. Die NSDAP hatte zuletzt 7,7 Millionen Parteimitglieder. Vor der Machtergreifung Hitlers mit dem Segen des Generalfeldmarschalls und Reichspräsidenten Paul von Hindenburg waren es gerade einmal 1,2 Millionen Parteimitglieder.
Der 8. Mai als gemeisamer Feiertag in allen EU-Mitgliedstaaten wäre somit ein unübersehbares Signal und Zeichen der Befreiung, der Versöhnung, der Einheit in Vielfalt und der ständigen Erinnerung, dass Deutschland u n d die Europäische Union in der Verantwortung stehen, dass sich Geschichte in derartiger Ausprägung niemals wiederholen darf. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass innerhalb der EU die Forderungen an Deutschland nach zusätzlichen Reparationszahlungen aufgrund des Zweiten Weltkriegs endlich ad acta gelegt werden, weil ansonsten immer wieder alte Wunden aufgerissen werden. Deutschland darf wegen seiner Vergangenheit nicht zur ständigen Melkkuh der EU verkommen. Die EU muss schließlich nicht rückwärtsgewandt, sondern vorwärtsgewandt handeln, wenn sie noch eine Zukunft haben will.
gez. Roland Klose, Bad Fredeburg
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