So funktioniert die von den USA exportierte Demokratie im Irak: Das irakische Parlament beschließt wegen der drohenden Ausweitung des USA/Iran-Konflikts auf irakischem Boden den Abzug sämtlicher ausländischer Truppen - insbesondere der 5.000 US-Soldaten, die noch im Irak stationiert sind. Ein Rauswurf par excellence. US-Präsident Donald Trump reagiert empört auf den irakischen Rauswurf und droht dem Land - wie könnte es anders sein - mit drastischen Sanktionen und gigantischen Forderungen von Milliarden US-Dollar.
Am Beispiel Irak zeigt sich die ganze Sinnlosigkeit des US-Krieges und der verbündeten Staaten um Erdöl und mehr Macht und Einfluss am Persischen Golf. Warum? Als am 20. März 2003 der Irak-Krieg von US-Präsident George W. Bush ohne UN-Mandat gegen Iraks Diktator Saddam Hussein mit den Bombardierungen von Baghdad unter dem Motto "Freiheit für den Irak" begann, da glaubten die USA noch ernsthaft, Saddam besäße biologische und chemische B- und C-Waffen, Saddam wolle in den Besitz von Atomwaffen gelangen und Saddam wäre mit Al Qaida an den Terroranschlägen auf das World-Trade-Center am 11. September 2001 in New York beteiligt gewesen. Alle oben aufgeführten US-Behauptungen konnten jedoch Saddam Hussein nie nachgewiesen werden.
So endete zwar der zweite Irak-Krieg am 1. Mai 2003 mit dem Sieg der USA und dem Sturz des Diktators Saddam Hussein, aber Ruhe und Frieden gab es trotzdem nicht für das irakische Volk. Zum Alltag unter der US-Besatzung zählten fortan bürgerkriegsähnliche Zustände, ständige Terroranschläge und religiöse und politische Macht- und Grabenkämpfe zwischen Sunniten, Schiiten, kurdischen Muslimen und dem sog. Islamischen Staat im Irak und Syrien.
Anders als im Nachkriegsdeutschland von 1945, ist es den USA als Siegermacht nie gelungen, dem irakischen Volk die Werte Demokratie, Freiheit, Frieden und Sicherheit erfolgreich zu vermitteln. Sie wurden immer als Besatzer angesehen. Das rächt sich nun, wo Donald Trump iranische Milizen auf dem Boden des Iraks militärisch bekämpft. Dabei wirken Trumps angedrohte Sanktionen gegen den Irak wegen des parlamentarischen Rauswurfs höchst kontraproduktiv und zeigen wieder einmal die hässliche Fratze des Yankee-Imperialismus.
So könnte das kriegerische Engagement der USA und der verbündeten Staaten Großbritannien, Saudi-Arabien, Türkei etc. - der sog. "Koalition der Willigen von 2003" - im Irak in einem Dilemma enden. Außer Spesen nichts gewesen, wenn sich Irak und Iran jetzt solidarisieren. Wofür sind dann all die Menschen im Irak-Krieg geopfert worden? For nothing, wie damals in Vietnam. Am Ende war es ein großer Fehler der westlichen und christlich geprägten Mächte, sich in muslimische und innerarabische Streitigkeiten politisch und militärisch einzumischen. So dauerte der christliche Glaubenskrieg zwischen Katholiken und Protestanten im sog. Dreißigjährigen Krieg von 1618-48. Die Eskalation dieses Krieges wäre wahrscheinlich noch verheerender gewesen, wenn sich dort auch Muslime kriegerisch eingemischt hätten, oder?
gez. Roland Klose
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