Münchner Abendzeitung und Berliner Kurier vom 26.09.2017, laut genios.de, Titel: "Die See wird rauer" und "Logisch, dass die SPD so abgestraft wurde"
In München auf der Theresienwiese wird das 184. Oktoberfest gefeiert, wie in vielen Orten in ganz Deutschland im Übrigen mittlerweile auch. Deutschland hat einen neuen Bundestag gewählt und die GroKo 3.0 aus CDU/CSU und SPD dabei mächtig abgestraft. Nach der Industrie 4.0 ist aber eine Jamaika-Koalition wie auch die GroKo 4.0 rein rechnerisch möglich und damit eine vierte Amtszeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wahrscheinlich. Wie auf dem Oktoberfest so hat sich Deutschland und Bayern trotz starker Verluste Bundesmutti Merkel und den CSU-MP Horst Seehofer noch einmal schön getrunken. Der Schulz-Zug ist jedoch endgültig entgleist, weshalb es vermutlich keine Zeit mehr für Gerechtigkeit in Deutschland gibt.
Einziger Wermutstropfen der Bundestagswahl 2017 ist der Einzug von FDP und AfD mit 10,7 bzw. 12,6 % in den Reichstag von Be(ä)rlin. Somit gibt es sieben Parteien im Deutschen Bundestag. Eine Jamaika-Koalition aus CDU, CSU, FDP und Grünen ist dabei so unwahrscheinlich wie ein "Hurrikan Angie", der trotz Klimawandel statt in der Karibik über Deutschland wütet. Aber was passiert dann? Doch die GroKo 4.0 oder eine Minderheitsregierung oder sogar Neuwahlen? Oder gewinnt am Ende doch die VIER?
Zum Nachdenken über Deutschland: Bei der 8. und letzten Reichstagswahl der Weimarer Republik am 05.03.1933 schafften es acht Parteien in den Reichstag von Berlin. Die NSDAP wurde mit 43,9% die mit Abstand stärkste Partei. Doch der rasante Aufstieg der NSDAP wurde - ähnlich wie heutzutage bei der AfD (Alternative für Deutschland) mit der Euro- und Flüchtlingskrise - erst durch die Weltwirtschaftskrise und die damit verbundene Massenarbeitslosigkeit in Deutschland möglich. Denn, bei den Reichstagswahlen von 1928 und 1930 kam die NSDAP lediglich auf 2,63% bzw. 18,33%.
Haben wir also in Bezug auf die Weimarer Verhältnisse, das Erstarken von NSDAP und der rechtsextremen AfD in Deutschland die richtigen Lehren gezogen? Wohl kaum, weil trotz der sog. "5%-Hürde" mittlerweile auch sieben Parteien im Deutschen Bundestag in Berlin vertreten sein werden und Koalitionen immer schwieriger werden. Deshalb wird es höchste Zeit für einen Wahlsystemwechsel in Deutschland. Weg vom personalisierten Verhältniswahlrecht mit Erst- und Zweitstimme und hin zum Mehrheitswahlrecht wie z. B. in Großbritannien mit klaren Mehrheitsverhältnissen und weniger Parteien in den Parlamenten. Denn, unser altes Wahlsystem hat nur den Deutschen Bundestag mit sog. Überhangmandaten von bisher 631 auf sage und schreibe mittlerweile 709 Abgeordnetensitze immer weiter aufgebläht. Mehrheitswahlrecht bedeutet dagegen bei 299 Wahlkreisen in Deutschland auch nur 299 Bundestagsabgeordnete im Reichstag von Berlin. Das muss reichen, damit sich Weimarer Verhältnisse in Berlin nicht zwangsläufig wiederholen müssen.
Roland Klose, Bad Fredeburg
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