FOCUS-Magazin vom 16.09.2017, laut genios.de, ohne Titel
Das absurde Theater zwischen türkischem Referendum und deutschem Bundestagswahlkampf nimmt seinen Lauf. Hauptakteure sind dabei der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz, der deutsche Außenminister, Erzengel Sigmar Gabriel, und der wirre Derwisch vom Bosporus, Recep Tayyib Erdogan. Erst rät Sigmar Gabriel den deutschen Urlaubern, die Türkei wegen Terrorismus- und Gülen-Phobie und einer möglichen Geiselnahme und Inhaftierung zu meiden, dann gibt Erdowahn seinerseits eine Reisewarnung für Türken nach Deutschland aus.
Absurdes Theater in drei Akten, wo Erdogan als islamistischer Diktator und Kurden-Schlächter gilt und Deutschland verwerfliche Nazi-Methoden gegen Türken anwendet? Zum Kotzen, aber, wenn alle türkischen Staatsbürger und Erdogan-Fans, die in Deutschland urlauben, leben und arbeiten, den großen Führer - "Reis Erdogan" - und seine Reisewarnung für Deutschland wirklich ernst nehmen, dann müssten sie eigentlich Deutschland sofort verlassen und wieder in die Türkei ausreisen. Das wäre sicher das Beste, zumal damit die Spaltung der türkischen Gesellschaft in Deutschland ein für allemal beendet wäre.
Es sei denn, die Türkei würde doch noch wider Erwarten Mitglied der EU. Unter einem Diktator Erdogan könnte ich mir allerdings eine Aufnahme der Türkei in die sog. EU-Wertegemeinschaft nicht vorstellen. Ich verstehe deshalb auch ganz und gar nicht, warum nicht alle EU-Mitgliedstaaten für den Abbruch der Beitrittsverhandlungen mit Ankara sind. Macht auch nichts, denn selbst wenn einmal die Beitrittsverhandlungen mit Erdogans Türkei erfolgreich abgeschlossen werden sollten, dann reicht immer noch ein Veto eines EU-Mitgliedstaates, um die Aufnahme der Türkei in die EU zu verhindern.
Roland Klose, Bad Fredeburg
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