Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat auf der G20-Konferenz in Be(ä)rlin die "Führerschaft" übernommen und sich für mehr privatwirtschaftliches Engagement in Afrika stark gemacht, um die Entwicklung des Kontinents voranzutreiben. Zum Auftakt des zweitägigen G20-Afrikagipfels in Berlin rief "Mama Afrika" zu Investitionen in eine "gemeinsame Zukunft" auf. Die GroKo-Bundesregierung wählte deshalb drei afrikanische Länder als "Reformchampions" aus - nämlich Tunesien, die Elfenbeinküste und Ghana - die sie in diesem Jahr mit zusätzlichen 300 Millionen Euro unterstützen will.
Und das soll "Mama Merkels" Plan für Afrika sein, der Afrika unter anderem von den Geiseln der Menschheit - Krieg, Terror, Unterdrückung, Ausbeutung, Korruption, Seuchen, Hungersnöten, Armut, Verelendung und Dürren und Überschwemmungen als Folgen des Klimawandels - befreien soll? 300 Millionen Euro sind da doch nur ein Tropfen Wasser auf die verdorrten Böden Afrikas. Merkels Führerschaft für Afrika muss dabei stark angezweifelt werden, da Deutschland immer noch nicht als ehemalige Kolonialmacht Deutsch-Südwestafrikas, heute Namibia, für Kolonialverbrechen und den Völkermord an den Herero und Nama eine Entschädigung in Höhe von geforderten 30 Milliarden US-Dollar gezahlt hat. Eine gemeinsame Zukunft mit Afrika sieht anders aus.
Merkel würde wahre Führerschaft beweisen, wenn sie mit den anderen ehemaligen europäischen Kolonialmächten Afrikas einen sog. "Marshallplan für Afrika" hinbekommen würde. Das wäre wirklich gerecht und darüber hinaus auch noch eine wirksame Bekämpfung der Fluchtursachen, wenn sich jede ehemalige Kolonialmacht Afrikas heutzutage als "Entwicklungspate" um sein spezielles ehemaliges und ausgebeutetes Kolonialland in Afrika kümmern würde. Die Wiedergutmachung von Ausbeutung eines ganzes Kontinents ist nämlich der Marshallplan für Afrika.
Doch wie soll Angela Merkel Führerschaft in Afrika übernehmen, wenn ihr das noch nicht einmal in der EU gelingt? Seit Beginn der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 verspricht sie uns immer und immer wieder, sich für die gerechte Verteilung der Flüchtlinge auf die einzelnen EU-Mitgliedstaaten nach vereinbarter EU-Quote einzusetzen. Der Erfolg ist gleich null. So haben z. B. aus dem "160.000er-EU-Flüchtlingspakt" aus September 2015 bisher Tschechien 12 Flüchtlinge und Ungarn und Polen überhaupt keine Flüchtlinge aufgenommen.
Roland Klose, Bad Fredeburg
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