Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) verteidigt erneut den Begriff der "deutschen Leitkultur" gegen alle Anfeindungen. Aber was ist eigentlich "deutsche Leitkultur"? Hand geben, Händchen halten oder gar den rechten Arm zum "deutschen Gruß" gen Himmel strecken?
Meines Erachtens ist eine sog. "deutsche Leitkultur" auch immer unzertrennlich verbunden mit politischen Leithammeln und großen deutschen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die sich früher oder später entweder als Heilsbringer oder als Heilszerstörer entpuppen - da wären zum Beispiel: Karl Marx, Otto von Bismarck, Kaiser Wilhelm II., Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Erich Ludendorff, Paul von Hindenburg, Adolf Hitler, Friedrich Ebert, Gustav Stresemann, Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Konrad Adenauer, Fritz Bauer, Walter Ulbricht, Ludwig Erhard, Willy Brandt, Helmut Schmidt, Erich Honecker, Helmut Kohl, Gerd Schröder, Angela Merkel etc.
Deutsche Geschichte und "deutsche Leitkultur" gehören zwar zusammen, sie zeigen aber anhand von o. a. "Leithammeln und Führern", dass sich die Leitkultur eines Volkes im Laufe der geschichtlichen Entwicklung auch dramatisch verändern kann - z. B. von den Nürnberger Rassengesetzen von 1935 bis hin zu den Müttern und Vätern des Grundgesetzes von 1949. Geschichte und Leitkultur werden von gesellschaftlichen und politischen Prozessen beeinflusst. Sie leben, bewegen und verändern sich ständig, so wie sich in einer offenen Gesellschaft wie Deutschland der Migrationshintergrund und die Vielfalt der Kulturen stetig erhöhen. Wer will da noch sagen, was typisch deutsch ist oder eine "deutsche Leitkultur" wirklich ausmachen soll, kann oder muss? "Deutsche Leitkultur" ist daher, wo im Brandzeichen eines jeden Einzelnen - dem sog. Personalausweis - bereits "Made in Germany" drinsteht, oder?
Roland Klose, Bad Fredeburg
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