Der Türkei droht die EU damit, die Beitrittsverhandlungen zur Europäischen Union unverzüglich abzubrechen, falls sie die Todesstrafe wieder einführt. Und was ist mit der Todesstrafe in den USA, die seit Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika am 4. Juli 1776 schon Tradition hat? Schweigen im Walde der demokratischen Rechtsstaaten gegenüber des selbst ernannten Weltpolizisten USA - natürlich.
Dabei regt sich auch in den USA Widerstand gegen die Todesstrafe in den US-Gefängnissen wie früher gegen die Sklaverei - nicht nur vonseiten der Bevölkerung. Selbst die "Giftmischer-Industrie", die das tödliche Gift für die Hinrichtungen liefert, zeigt auf einmal moralische Bedenken und fürchtet um ihren guten Ruf. Als letzter "Giftspritzen-Lieferant" der 20 europäischen und US-Unternehmen hat sich nun auch noch der Pharmariese Pfizer verpflichtet, welcher mittels Viagra für die Versteifung von schlaffen Penissen zu Weltruhm gelangte, kein tödliches Gift mehr für Hinrichtungen zu liefern, so dass die "US-Hinrichtungsindustrie" nur noch auf ihre vorhandenen Lagerbestände zurückgreifen kann. Deshalb rollt im US-Bundesstaat Arkansas mittlerweile eine Hinrichtungswelle und gerade weil die vorhandenen Gift-Lagerbestände für die sog. Todesspritze auch noch einem Verfallsdatum unterliegen, das bald erreicht wird. Das ist die Ironie des Schicksals bei den Hinrichtungen mit Todesspritze.
Eine ähnliche moralische Einstellung wie bei den Gift-Lieferanten für die Hinrichtungen mit Todesspritze wünsche ich mir übrigens auch von der weltweiten Rüstungsindustrie. Muss sie angesichts der vielen überflüssigen und sinnlosen Kriege auf unserem Planeten Erde nicht auch um ihren "guten Ruf" fürchten? Wann weigert sich die weltweite Rüstungsindustrie endlich, todbringende Waffen in Kriegs- und Krisengebiete zu liefern, damit das weltweite Morden beendet werden kann?
Es wird nämlich höchste Zeit für eine Zeitenwende bei der Todesstrafe und der Kriegsstrafe, zumal nicht nur im Jemen Zivilisten und kleine Kinder mitten im Krieg zu verhungern drohen. Wacht endlich auf, liebe Rüstungsindustrie! Euer Profit bedeutet den sicheren Tod vieler unschuldiger Menschen. Wenn ihr euch weigert, Rüstungsgüter für das sinnlose Morden zu liefern, erst dann wird das plan- und geschäftsmäßige Töten von Menschen aufhören - wenn die letzte Patrone und Kanone verschossen wurde.
Ich wäre deshalb dafür, wenn die Rüstungsindustrie von den Vereinten Nationen dazu verpflichtet werden könnte, im gleichen Umfang wie sie Rüstungsgüter in Kriegs- und Krisengebiete liefert auch dort kostenlose humantäre Hilfsgüter zur Verfügung stellen müsste. Warum? Dann gäbe es nämlich keine Lieferungen von Rüstungsgütern mehr, weil der Profit ausbleiben würde. Das Ende des Krieges wäre somit besiegelt und beschlossene Sache.
Roland Klose, Bad Fredeburg
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