Angela Merkel ist tot, Karl Marx lebt. Warum? Im Mutterland des Kapitalismus, den USA, mit der New York Stock Exchange bitten einige superreiche New Yorker allen Ernstes um eine Steuererhöhung. In einem Brief an den Gouverneur Andrew Cuomo schreiben u. a. Steven Rockefeller, George Soros und Abigail Disney, dass sie als Top-Verdiener mehr bezahlen sollten, damit Schulen und Straßen gebaut und Ärmere und Obdachlose unterstützt werden können.
Auch im Mutterland von Karl Marx, nämlich Deutschland, geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Seit der Finanz- und Staatsschuldenkrise wird verstärkt zulasten der Ärmsten der Armen gespart und trotz Mietpreisbremse ist für viele Menschen bezahlbarer Wohnraum schier unerschwinglich. Alleinerziehende, Dumpinglöhner, Hartz-IV-Empfänger, Armutsrentner und obdachlose Menschen gehören deshalb zu den großen Verlierern im Land des Exportweltmeisters - angeblich eines der reichsten Länder der Erde.
So besitzen in Deutschland laut der Forbes-Liste 2016 die 50 reichsten Deutschen ein Netto-Vermögen von insgesamt knapp 318 Milliarden Euro. Dazu gehören unter anderem Georg Schaeffler, Beate Heister, Karl und Theo Albrecht jr., Susanne Klatten, Dieter Schwarz, Stefan Quandt, Michael Otto, Heinz Hermann Thiele, Klaus-Michael Kuehne, Hasso Plattner bis hin zu Platz 50, den Dirk Rossmann besetzt.
Warum bitten unsere Milliardäre wie die New Yorker Milliardäre nicht auch aus Solidarität mit den Ärmsten der Armen um eine freiwillige Steuererhöhung, damit es allen in Deutschland wieder gut geht? Wenn nur die 50 reichsten Deutschen jährlich 10% ihres Netto-Vermögens zur Bekämpfung der neuen Armut in Deutschland an Finanzminister Dr. Schäuble abführen würden, was könnte damit nicht alles finanziert werden? Z. B. eine Rentenreform mit einer garantierten Mindestrente, die zum Leben ausreicht, Umschulungen von Hartz-IV-Empfängern in gesuchte Berufe, die Bereitstellung von kostenlosen Ganztagsplätzen in Kitas, Kindergärten und Schulen incl. Betreuung und Verpflegung und, und, und.
Hat Karl Marx doch recht, wenn er von der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen spricht? Oder schlagen Deutschlands Milliardäre nach dem Vorbild der New Yorker Milliardäre etwa auch eine freiwillige Steuererhöhung zugunsten der Ärmsten der Armen vor? Dann könnte auch ich an einen sozial gerechten Kapitalismus glauben!
Roland Klose, Bad Fredeburg
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