Die Wiener Türkenbelagerung von 1529 war der Höhepunkt der Türkenkriege zwischen dem Osmanischen Reich und den christlichen Staaten Europas. Mittlerweile stehen die Türken schon längst nicht mehr vor Wien, sondern leben im Herzen der Europäischen Union. Laut einer Statistik aus dem Jahr 2015 leben in der EU durchschnittlich 6,91% Türken, davon allein in in Dänemark 7,46%, Schweden 7,5%, Griechenland 7,57%, Italien 8,25%, Großbritannien 8,36%, Deutschland 9,29%, Spanien 9,59%, Belgien 11,55%, Irland 11,89%, Österreich 13,19%, Estland 14,57%, Lettland 15,03%, Zypern 17,07% und man höre und staune in dem kleinen Luxemburg sage und schreibe 45,95% Türken. Warum leben und arbeiten also so viele Erdogan-Fans in der EU, wo doch Erdogan die Türkei nach eigenen Angaben wirtschaftlich, politisch und demokratisch zu einem der führenden Staaten in Europa ausgebaut hat? Sollen die Auslandstürken etwa die Erdoganisierung der EU vorbereiten?
In den Niederlanden, wo Geert Wilders Partei für die Freiheit kurz vor den Parlamentswahlen am 15. März 2017 mit Mark Ruttes bürgerlich-liberalen Volkspartei in den Umfragen fast gleichauf liegt, leben dagegen ca. 400.000 Türken. Doch im krassen Gegensatz zu Deutschland lassen sich die Niederländer die Erdoganisierung ihres Landes nicht gefallen. Die Niederländer dulden berechtigterweise im eigenen Land keinen Wahlkampf für den türkischen Diktator Erdogan und sein umstrittenes Präsidialsystem, das dem Führer Erdogan die ganze Macht zuschreibt. Deshalb haben sie kurzerhand den Wahlkampfautritt des türkischen Außenministers Mevlüt Cavusoglu in Rotterdam abgesagt.
Erdogans Reaktion darauf sind die Androhung von Sanktionen bzw. wüste Beschimpfungen, dass die Niederländer Nazi-Nachkommen und Faschisten seien. Erdogan schließt anscheinend gerne von sich auf andere mit dem Ziel, die Europäische Union - auch die Niederlande - in Zeiten der Fllüchtlings- und Staatsschuldenkrise entscheidend zu schwächen und zu destabilisieren. Die Eskalation des Wahlkampfstreits insbesondere zwischen den Niederlanden und der Türkei ist der Beweis dafür, dass es Erdogan schon längst nicht mehr um einen Beitritt zur EU geht. Erdogan strebt nach der Erdoganisierung der EU - auf der Basis des uralten Streits zwischen dem Osmanischen Reich und den christlichen Staaten Europas. Sein Ziel ist die islamische Republik Türkei und die Einführung der Scharia.
Deshalb meine Frage an unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Wie lange wollen Sie noch tatenlos zuschauen, wie der Despot vom Bosporus und Kurden-Schlächter Erdogan unseren demokratischen Rechtsstaat Deutschland unterwandert und ihn so einfach von außen beeinflusst und mitregiert?"
Die politisch schwache Weimarer Republik war den Anfeindungen von SA und SS nicht gewachsen und verhalf so der NSDAP zur unumschränkten Macht in Deutschland. Geschichte lebt anscheinend von Wiederholungen. Die Be(ä)rliner Republik 2017 ist ähnlichen Gefahren wie in Zeiten der Weimarer Republik ausgesetzt. Wann wird sie die Erdoganisierung Deutschlands endlich stoppen?
Roland Klose, Bad Fredeburg
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