Christkind, Kaiser und Kanonen (2x gedruckt)
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- von Roland Klose
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Weihnachten im Ersten Weltkrieg (1914-18). Dazu findet ab dem 20.11.2016 im Westfälischen Schieferbergbau- und Heimatmuseum Holthausen in 57392 Schmallenberg/NRW eine Ausstellung unter dem Motto "Christkind, Kaiser und Kanonen" statt.
Zu sehen sind 200 Exponate, darunter unter anderem Christbaumschmuck in Form von Bomben, Handgranaten, Pickelhauben sowie bunte Weihnachtskugeln mit dem Portrait des deutschen Kaisers Wilhelm II. Ausgestellt sind zudem ein künstlicher Klapptannenbaum, der auch im Schützengraben genutzt werden konnte, sowie Zeppeline und Eiserne Kreuze als Ausstecher für Weihnachtsgebäck. Neben historischen Dokumenten - z. B. eine Weihnachtskarte mit abgebildeter Bombe und Tannengrün und dem Weihnachtswunsch: Kehre gesund zurück! - und Fotographien erzählen auch viele Feldpostkarten vom Weihnachtsfest an der Front und in den Lazaretten.
100 Jahre später ist wieder Krieg. Deutsche Soldaten befinden sich im Krieg gegen die Taliban in Afghanistan und gegen den ISIS in Syrien und im Irak. Advent und Weihnachten stehen wieder vor der Tür. In Masar-i-Scharif in Afghanistan greifen unterdessen die Taliban das deutsche Konsulat an, töten und verletzen Menschen und hinterlassen ein Bild der Verwüstung und Zerstörung.
Und was passiert daheim in Deutschland? Stellen wir uns nur einmal vor, in Deutschland schmückten die Menschen die Weihnachtsbäume mit Christbaumschmuck in Form von Fuchs-Spürpanzern, Leopard-II-Panzern und G36-Sturmgewehren sowie mit bunten Weihnachtskugeln mit den Portraits von Bundespräsident Joachim Gauck, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen, währenddessen in der Weihnachtsbäckerei Tornado-Aufklärungsflugzeuge und Bundesverdienstkreuze als Ausstecher für Weihnachtsgebäck verwendet würden. Wäre Weihnachten dann noch länger ein Fest des Friedens und der Liebe? Oder doch eher ein Fest des Kriegsgottes Mars?
Roland Klose, Bad Fredeburg