Chancengleichheit für den deutschen Einzelhandel (gedruckt)
- Hinweis der Bürgerredaktion: Sie lesen einen ungekürzten, unzensierten Originalleserbrief. Die Bürgerredaktion.de ist neutral. Verantwortlich für den Inhalt (auch der Kommentare) ist ausschließlich der Autor oder die Autorin. Gedruckter Text ist farbig. Bewerten können Sie am Ende des Beitrags. Wenn Sie INFO zum Autor wollen, auch alle seine weiteren Artikel, klicken Sie bitte unten bei den Schlagwörtern den Namen. Ende des Hinweises. Dieser Leserbrief ist
- von Roland Klose
- Zugriffe: 1598
Zweifelsohne ist Online-Marketing im Internet-Zeitalter wichtig. Doch es trägt nicht zur Bewältigung der Einzelhandelskrise in unseren Innenstädten bei. Die Realität in Deutschland sind immer häufiger leere Schaufenster und verwaiste Fußgängerzonen. In regelmäßigen Abständen wird deshalb das Sterben der Geschäfte in den Innenstädten vorhergesagt. Der Grund ist leicht ausgemacht: Online-Shops stehlen den Läden die Schau. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund sieht sogar bis zu 50.000 Geschäfte in den Zentren in Gefahr, weil der Internethandel an Sonntagen mittlerweile ein Fünftel des Umsatzes ausmacht und die Einzelhandelsläden an Sonntagen laut Ladenschlussgesetz nur gelegentlich öffnen dürfen.
Wer stoppt endlich das Aussterben des Einzelhandels in unserer Innenstädten? Es kann doch nicht angehen, dass der Internethandel sieben Tage die Woche rund um die Uhr geöffnet hat und fleißig Umsatz macht und sich der Einzelhandel dagegen immer noch unter Strafandrohung dem deutschen Ladenschlussgesetz unterwerfen muss. Wo bleibt die Chancengleichheit in der deutschen Wirtschaft?
Deshalb ist es nur mehr als gerecht, wenn sich auch der deutsche Internethandel an das deutsche Ladenschlussgesetz halten muss. Und außerdem sollten Waren aus Online-Shops fairerweise, weil sie ja nicht auf die kostspielige Anmietung eines Geschäftsraumes in unseren Innenstädten angewiesen sind und mit ihren zusätzlichen Kurierfahrten sinnlos unsere Straßen verstopfen und unsere Umwelt mit CO2 verpesten, statt mit 19% Mehrwertsteuer mit 29% MWSt. belegt werden. Mit einer Ausnahme: Hat der Internethändler auch nachweislich eine gewisse Anzahl an Läden in deutschen Innenstädten, dann entfällt die höhere Mehrwertsteuerpflicht.
Deutschland braucht unbedingt eine Stärkung seiner Wirtschaftskraft in den Innenstädten - auch im Interesse der Mitarbeiter des Einzelhandels. Was nutzt insbesondere Meschede das geplante neue "Meschede-Center" zu staatlich festgelegten Öffnungszeiten und mit noch so tollem Online-Marketing, wenn die gewünschten Waren im Internethandel flexibler, schneller und weitaus kostengünstiger beschafft werden können? Wenn sich geschäftliche Aktivitäten fast nur noch im Internet abspielen, dann können wir nämlich den Laden Deutschland endgültig dichtmachen.
Roland Klose, Bad Fredeburg