Lord Sebastian Coe und Staatsdoping (gedruckt)
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- von Roland Klose
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Jeder Mensch weiß, absolute Spitzenleistungen im Sport sind ohne Doping gar nicht realisierbar. Die goldigen Helden von heute können irgendwann doch als Betrüger entlarvt werden, wenn ihnen aufgrund neuester medizinischer Erkenntnisse und Tests Doping nachgewiesen werden kann.
So sollen bereits die "Helden von Bern", unsere Fußball-Weltmeister von 1954, mit der leistungssteigernden Wunderpille Pervitin gedopt gewesen sein, das bereits im Jahr 1938 als "Staatsdopingmittel" entwickelt wurde. Damit systematisch gedopt wurden vor allem die deutschen Frontsoldaten im Zweiten Weltkrieg, weil es in Kriegszeiten keine olympischen Spiele gab. Doping im Fußball war bis zum März 1987 sogar ein absolutes Tabuthema bis Nationaltorwart Toni Schumacher in seinem Buch, "Anpfiff, Enthüllungen über den deutschen Fußball", Doping im Fußball erstmalig thematisierte.
Wenn jetzt Lord Sebastian Coe in Wien Russland systematisches Staatsdoping vorwirft und deshalb nur russische Leichtathleten kurz vor der Olympiade in Rio de Janeiro 2016 von den Wettkämpfen ausschließt, dann erweckt das in mir den Eindruck, an Russland solle aus politischen Gründen ein Exempel statuiert werden. Warum? Kenias Langstrecken-Wunderläufer dürfen starten, obwohl in Kenia die Doping-Kontrollen überhaupt nicht regelkonform sind.
Whistleblowerin Julia Stepanowa winkt sogar als Anerkennung für ihre Rolle im Doping-Skandal in der russischen Leichtathletik der Start bei Olympia in Rio 2016 nicht unter der russischen, sondern unter der olympischen Flagge. Wird wohl Stepanowa von Russland genauso gejagt werden wie Whistleblower Edward Snowden von den USA?
Mein Vorschlag zur Güte: Entweder starten alle bei olympischen Spielen unter der "neutralen" olympischen Flagge, weil nur Sportler und keine Nationen wegen Dopings bestraft werden sollten, oder Doping wird generell frei gegeben, damit kein Sportler jemals wieder benachteiligt werden muss.
Roland Klose, Bad Fredeburg