Papst Franziskus und Karl der Große (gedruckt)
- von Roland Klose
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Papst Franziskus erhält den Karlspreis 2016 statt in Aachen im Vatikan. In seiner Dankesrede beschwor Papst Franziskus die Menschlichkeit Europas als Verfechterin der Menschenrechte, der Demokratie und der Freiheit. Er "träume von einem Europa, in dem das Migrantsein kein Verbrechen sei".
Gerade deshalb verstehe ich es nicht, warum Papst Franziskus den Karlspreis überhaupt angenommen hat. Schließlich war es Kaiser Karl der Große, der wie kein anderer Herrscher Christianisierungen mit dem Schwert insbesondere in den Sachsenkriegen realisierte und Kriege gegen Muslime führte, die nach Europa eindringen wollten.
Übrigens, Europa konnte erst entdeckt und kulturell durchdrungen werden, als die arabischen Eroberungen die antike Mittelmeerwelt zerstört hatten. Die Muslime vermittelten den Christen die Errungenschaften antiker und orientalischer Gelehrsamkeit. 7 Kriegsgefangene waren die ersten Muslime in Deutschland. Der König von Asturien hatte sie bei seinem Überfall auf Lissabon erbeutet und im Jahr 798 zusammen mit ihren Rüstungen und Maultieren als Freundschaftsgabe an Kaiser Karl den Großen nach Aachen geschickt.
Doch religiöse Vorbehalte sprachen gegen eine Migration von Muslimen in Deutschland und in Europa. Erfahrungen, die der Prophet Mohammed selbst und seine ersten Anhänger gemacht haben, begründeten das Verbot für Muslime, wegen der Gefahr des Glaubensabfalls unter Herrschern einer anderen Religion zu leben.
Hat sich seit Karl dem Großen etwas Entscheidendes in Europa verändert? Sind die religiösen Vorbehalte zwischen Christen und Muslimen in Europa überwunden, weil sich Papst Franziskus besonders für muslimische Migranten aus dem Nahen und Mittleren Osten einsetzt? Wohl kaum, Europa ist in der Flüchtlingsfrage total gespalten und in Europa findet derzeit der vorausgesagte "Clash of Zivilizations (Kampf der Kulturen)" nach Samuel Huntington wie zu besten Zeiten von Kaiser Karl dem Großen statt. Deshalb könnte der Karlspreis z. B. auch in "George-W.-Bush-Preis", "Barack-Obama-Preis" oder in "Francois-Hollande-Preis" umbenannt werden, da diese Präsidenten mit ihren Kriegen im Irak, Afghanistan und in Syrien den "Clash of Zivilizations" erst möglich gemacht hatten.
Roland Klose, Bad Fredeburg
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