Panama Papers und Renten Pa(m)pers
- von Roland Klose
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Beide Papiere sind in aller Munde. Die Panama Papers wegen des Verdachts der Geldwäsche und Steuerhinterziehung und die Renten Pa(m)pers wegen der drohenden Altersarmut, da bis 2030 das Rentenniveau in Netto vor Steuern von derzeit 47,8% auf 43% sinken soll.
Banken, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer haben die sog. Superreichen zwecks legaler und illegaler Steuerersparnis unter anderem nach Panama-City gelockt. Dort unterhält die Kanzlei Mossack Fonseca im 19. Stock eines Hochhauses ein Büro, wo außerdem einer ganzen Bürokomplex leersteht, unter deren Adresse auf engstem Raum sage und schreibe 6.000 Briefkastenfirmen beheimatet sind.
Steuerwunderland Panama mit dem überaus erfolgreichen Geschäftsmodell der Pseudofirmen für die Steuerflüchtlinge der Welt? Ja, sicher. Nur die Superarmen schauen entsetzt auf ihr Konto und ihre Renten Pa(m)pers, während die Superreichen ihre Panama Papers preisen. Eine fürwahr ungerechte Welt, in der die vom ehrlichen Steuerzahler einst geretteten Banken wieder einmal als Vermittler, Anwalt und "Robin Hood der Superreichen" mit Billigung der Politik auftreten und ihr Unwesen treiben.
Wie bei den perfiden, morbiden und unmoralischen Bankwetten eines ausufernden Casino-Kapitalismus. So gab es einmal eine sog. Todeswette einer deutschen Bank mit einem Lebensversicherungsfonds - Kompass Life - die Anlegern eine Art Wette auf die Restlebensdauer von rund 500 Personen anbot, die von der Bank regelmäßig kontaktiert wurden. Starben die sog. Referenzpersonen früher als erwartet, erhöhte sich die Rendite für die Investoren.
Deshalb wundert es mich schon, warum die Banken noch nicht auf die Idee gekommen sind, eine Wette auf das Rentenniveau in Deutschland anzubieten. Sinkt das Rentenniveau in Netto vor Steuern wegen des demographischen Wandels mehr als erwartet, dann erhöht sich die Rendite der Investoren. Mit diesen "Renten Pa(m)pers" hätten sich übrigens die Investoren seit dem Jahr 1977 eine goldene Nase verdienen können. Warum? Im Jahr 1977 betrug das Rentenniveau in Netto vor Steuern noch 59,8%, 2016 nur noch 47,8% und im Jahr 2030 laut der rot-grünen Gerd-Schröder-Regierung nur noch schlappe 43%.
Und das ist die skandalöse Bilanz im angeblich reichsten Schland der Welt, nämlich Deutschland: Die Superreichen schaffen es mithilfe der Banken, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und den sog. "Panama Papers" zulasten des Allgemeinwohls ihren Einkommensteuerspitzensatz von derzeit 45% auf höchstens 10% oder gegen Null zu drücken.
Die Superarmen leben dagegen von der Tafel, vom gesetzlichen Mindestlohn, von Hartz IV und von der Grundsicherung im Alter. Und mit den "Renten Pa(m)pers" ist ein Leben in Würde nach einem langen arbeitsreichen Leben nicht mehr möglich. Mit den "Renten Pa(m)pers" können wir uns lediglich den Arsch abputzen! Und selbst dafür reichen sie nicht, wenn wir im Alter ins Pflegeheim müssen.
Und die ehemalige Arbeiterpartei SPD schaut in der 3. GroKo der Bonner und Berliner Republik diesem unsozialen Treiben einfach zu, wie die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht. Dabei wundert sie sich allen Ernstes, warum sie laut einer INSA-Umfrage aktuell nur noch bei 19,5% im Bund liegt. WIR wollen unseren Willy (Brandt) wiederhaben! Schickt den Erzengel Gabriel zum Teufel!
Roland Klose, Bad Fredeburg
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