Um die Schulden aus der Nummernschild Pleite zahlen zu können, habe ich mich selbstständig gemacht.
Ich verkaufe und baue Alarmanlagen. Ziemlich erfolgreich.
Eines Tages soll ich einer Disko in Alt Schwabing ein Angebot machen. Der Besitzer der Disco erzählt mir sein Leid. Zwar ist die Disko riesig, aber der Eingang in der Occamstraße ist winzig. Da ist Werbung beinahe unmöglich.
Ich schlage ihm vor, einen Bewegungsmelder auf den Gehweg zu richten und jedes mal, wenn jemand vorbei geht, 5000 Watt Licht auf den Gehweg zu lenken.
Beim Nachhausegehen, in der Römerstraße, trifft mich der Schlag: wenn das für diesen Diskobesitzer gut ist, ist es dann nicht auch für alle anderen Ladenbesitzer gut? Ist es nicht überhaupt besser Schaufensterbeleuchtung einzuschalten, wenn jemand da ist? Der "Kundensensor" ist geboren. Er wird ein Knüller. Weil viele Menschen darauf kommen, dass so ein Gerät auch bei allen Eigenheimen und dunklen Einfahrten Sicherheit bringt. Sicherheit für den Besitzer und gleichzeitig Abwehr von "lichtscheuem Gesindel".
Dann stehe ich sieben Jahre mit dem Gerät auf der Hannovermesse und verkaufe es wie wild, während alle Lampenhersteller sich die Sache ansehen und die Nase rümpfen. Sieben Jahre! Nur der DDR verkaufe ich es nicht für ihre Mauer.
Danach bauen sie es alle. Jeder von Ihnen hat es mittlerweile. Jeder auf der ganzen Welt kennt es wenigstens. Den automatischen Lichtschalter.
Und genau das ist das Problem: jeder hat es. Und ich habe nichts davon.
Weil? Na weil der Patentanwalt, als ich es erfunden habe, 3000 Mark gekostet hätte. Die hatte ich nicht, sondern 200 000 Mark Schulden aus "MyLandshut".
Also habe ich versucht das selbst anzumelden. Wohl zu dilettantisch. Das Patentamt jedenfalls hat meine Anmeldung wegen "zu geringer Erfindungshöhe" abgelehnt.
Ein direkter Folgeschaden aus "MyLandshut" also. Allerdings hatten die Einnahmen aus dem Lichtschalter ausgereicht um gegen Ende der 80er Jahre alle Schulden bezahlt zu haben.
Wenn Ihnen also irgendwo automatisch ein "Licht aufgeht", denken Sie an mich.
Michael Maresch