Jeder normale Mensch würde doch, wenn er sieht in welche Bredouille der Gasmarkt im nächsten Winter die Wirtschaft und die Haushalte steuert, als erste Notmaßnahme die Strom erzeugenden Gaskraftwerke vom Netz nehmen.
So sieht es aber nicht aus. Alle Recherchen zeigen eher, dass es noch Monate, Jahre dauern wird, bis sie abgeschaltet werden.
Monate in denen sie Gas verbrauchen, das im Winter dringendst gebraucht wird.
Gas für Strom, der, zwar wenig umweltfreundlich, aber notgedrungen, genauso gut von Atom- oder Kohlekraftwerken oder einfach durch Importe bereitgestellt werden könnte.
Die Recherche dazu ist so schwierig, dass ich alle Journalisten die im Winter warm duschen wollen, bitte, das aufzudecken:
Verbrauchen die Grünen und die Ampel im Sommer 2022 Gas für die Stromerzeugung? Sollen wir aus ideologischen Gründen frieren?
Michael Maresch
Wäre schön, aber so einfach ist das leider nicht. Auch bei der Stromversorgung können wir Gas nicht einfach so ersetzen. Das Problem heißt: Stabilität des Stromnetzes. Wenn viele Verbraucher zur gleichen Zeit eingeschaltet werden, dann bricht zum einen die Spannung und zum andern die Frequenz kurz ein. Hält dies länger an, muß gegengesteuert werden. Dafür gibt es in der Regel 2 Möglichkeiten: Entweder man läßt sehr schnell sehr viel Wasser auf die Turbinen eines Wasserkraftwerkes laufen oder aber mit Gaskraftwerken. Gas hat den riesigen Vorteil, daß es extrem schnell ist, jeder kennt das vom Grillen: Mit Holzkohle wartet man ewig, beim Gasgrill: Einschalten, Wurst drauf, fertig. Da Deutschland über fast keine Wasserkraft verfügt, bleibt mal wieder Gas. Wir können derzeit in so gut wie keinem Bereich der Energietechnik auf Gas verzichten. Angesichts dieser Tatsache, sich mit dem größten Erdgasproduzenten der Welt anzulegen, darf getrost als Schwachsinn bezeichnet werden. Wir alle werden dies nun ausbaden.