Dies ist kein Zeitungsartikel. Dies ist ein Hilfeschrei. Das ist auch kein Journalist der ihn schreibt, sondern ein Bürger, der seine Sprachlosigkeit herausbrüllt.
Ich brülle von Tausenden, nein Millionen von Ärzten und Pflegern und Schwestern und Verwaltungspersonal in den Krankenhäusern, in den Krankenversicherungen, von tausenden Politikern und Journalisten, die alle gemeinsam seit vielen, vielen Jahren den Killerkeimskandal in unseren Krankenhäusern klein reden und verschweigen. Die so, ich kann es nicht anders sagen, den größten Massenmord nach dem zweiten Weltkrieg wenigstens billigend in Kauf nehmen und ihn befördern.
Sie alle waschen ihre Hände in Unschuld, statt in Reinigungslösung. Sie alle erfüllen ihren Job wie sie es gelernt haben. Und dabei sterben die Menschen, die sich in ihrer Not in ihre Obhut begeben haben. Sie sterben aber nicht an ihrer Not. Sie sterben an den kranken Krankenhäusern. Die erhoffte Hilfe tötet sie. Zehntausende, Hundertausende, Massenmord.
Oh nein, ich würde das Wort "Mord" nicht schreiben, wenn da kein Vorsatz, keine Niederträchtigkeit wäre. Aber: der Infektionsweg der Krankenhauskeime ist bekannt. Der Weg wie die Infektionen zu verhindern sind ist bekannt. Andere Länder machen es seit Jahren. Was fehlt und verweigert wird, ist Geld, politischer Wille, Öffentlichkeit und Änderungsbereitschaft. Und jeder der in seiner Verantwortung eine dieser vier Voraussetzungen nicht bereitstellt, macht sich mitschuldig. Jeder der in seinem Tellerrand verharrt, mordet. Es mordet die Krankenkasse, die die nötigen Mittel für den Umbau der Krankenhäuser und die Einstellung von Hygieneärzten verweigert und auf ihren Milliardenüberschüssen sitzen bleibt , es mordet der Politiker, der die nötigen Vorschriften den Lobbies opfert, es mordet die Krankenhausverwaltung, die die nötigen Utensilien dem Sparzwang unterordnet und keine Schnelltests und Hygieneeinrichtungen beschafft, es morden die Ärzte, die sich nicht weigern unter den bestehenden Hygienebedingungen zu operieren, bis hin zu dem Pfleger der sich die Hände nur unzureichend oft wäscht. Sogar die Besucher morden, weil sie ungehindert unrein in die sensibelsten Bereiche ihre Keime verschleppen. Nein, die morden nicht, sondern die, die sie nicht daran hindern.
Auch wenn es diesmal nicht politisch bedingt ist, das Ergebnis rechtfertigt die Frage ob wir schon wieder ein Volk von Massenmördern sind. Ob wir schon wieder alle nichts sehen und nichts hören. Ob wir schon wieder die Schwächsten unter uns, diesmal die Kranken, billigend in Kauf nehmen.
Ich jedenfalls, als Kind des Krieges, mache da nicht mit.
Und deshalb brülle ich:
"Schluss damit. Geld her, Gesetze her, Änderungsbereitschaft her, Öffentlichkeit her. Sofort! Jetzt!"
Michael Maresch{jcomments on}