Bundespräsident Gauck erkennt angesichts der Münchner Morde richtig, dass Solidarität Schmerz lindert. Solidarität ist unser einziges Mittel, dem Tod seine Schranken zu weisen.
Leider erkennt der Bundespräsident in seiner Bürgerferne nicht, dass es genau diese Solidarität ist, die im Augenblick überall schmerzlich vermisst wird. Es vermissen so viele Bürger solidarisches Verhalten der Politik mit ihren Ängsten und Lebensplanungen, dass die Menge ausreicht in der Not eine Partei mit zweistelligen Werten entstehen zu lassen, die es, vertraute das Volk der Kanzlerin, nicht gäbe.
Es vermissen so viele Staaten in der EU Solidarität mit ihren Ängsten und Einstellungen, dass das Gesamtwerk Europäische Einigung überall beschädigt ist und zu brechen droht.
Statt aber durch Solidarität den Schmerz der Bürger und Staaten zu lindern, reißt die Kanzlerin die alten Wunden wieder auf, wiederholt die Ursache der Angst: "Wir schaffen das!", und läßt alle befürchten, dass sie nur Erdogan und die Flüchtlinge solidarisch zu behandeln gedenkt.
Der Bundespräsident hat auch gesagt, dass die Gesellschaft sich der Gedankenwelt von Tätern und Terroristen nicht unterwerfen dürfe. Wie wahr und wie unvollständig! Denn eine solidarische Gesellschaft, Herr Bundespräsident, unterwirft sich auch nicht dem Diktat eines, einer Einzelnen.
Angela Merkel aber, in ihrem Starrsinn, wird einsam. Der Rest, ob Bürger, ob Staat, kann ihr offensichtlich mit seinem Schmerz am Buckel vorbei.
So erscheint es Vielen als Hohn, dass sie beim Trauern in München, mit ihrer ganzen Unbeugsamkeit, neben Ihnen sitzt.
Solidarität, Herr Bundespräsident, die Linderung des Schmerzes, kann man nicht aussitzen.
Solidarisch, Herr Gauck ist man, oder man ist es eben nicht.
Michael Maresch