Die Demokratie liegt wie Marat in der Badewanne und blutet aus tausend, teilweise schon aufgebrochenen Geschwüren. Von innen heraus. Das duftende Wasser kippt und fängt leicht an zu stinken.
Da: erneut platzt eines auf. Ist es der Bahnstreik? Nein, der platzt erst im Sommer. Aber dick ist er schon. Prall vom Verbotsgeist gesetzlich gefüllt.
Ist es der G7? Nein, der platzt erst in ein paar Tagen. Er ist überreif. Die Kuppe glänzt golden von 200 Millionen Euro, die herausspritzen werden, gefolgt von eitrigen Bürgerprotestverboten und ekliger Zwietracht zwischen Ost und West.
Dann platzt gerade der No-Spy Furunkel? Ja, aber der platzt nicht. Der nässt unter Wasser ein bisschen, weil die Beule so fett ist. Aber das Wasser wird blutig. Kaum sieht man ihn noch.
Da, dieser Hügel? Gefüllt mit tausenden Toten? Im Mittelmeer? In der südchinesischen See? Ist es der? Hätte der nicht schon vor Jahren platzen sollen? Bei so viel Leid und Menschenunrecht? Nein, den brauchen sie noch. Die EU. Berlin. Der erzeugt neue Beulen. Verästelt sich. Läßt die Häuser, die Schiffe brennen und sammelt die Truppen in Dresden und Leipzig.
Leicht blutend geplatzt ist der Pickel AfD. Da hilft keine Salbe. Auch kein salbendes Wort. Auch er wird neue erzeugen. Unter der Haut.
Warum das Wasser so stinkt? Die Ukraine? Der ISIS? Syrien? Guantanamo? Griechenland? Die Banken? Die Zinsen? Die Lügen-Aussitze-Merkel?
Die gießt, sagt sie, heilende Kräuter ins Wasser. Und nennt sie "Gesundheit" und "Sicherheit" und "Rettung" und "alternativlos". Und schaut dabei zu wie der ausgeweidete Körper der Demokratie von innen nach außen verwest.
Und die Demokraten? Verstehen sie, dass Menschlichkeit, Toleranz, Alternativen, Generalstreiks auch Waffenkontrolle, Penicillin sind für Demokratien? Nein. Sie setzen sich mit in die Badewanne. Da juckt es nicht so. Blind heulen sie ihr persönliches Weh-Wechen (Der Nachbar raucht am Balkon, die Stammkneipe macht dicht, der PC stürzt dauernd ab, der Mindestlohn ist schlechter als Harz IV, der Zug fährt nicht zur Oma, usw.) ins eitrige Wasser und fordern noch mehr Verbote. Noch mehr Geschwüre.
Und am Ende zieht wohl der letzte den Stöpsel.
Michael Maresch
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