Was ist nur geschehen in den letzten 20, 30 Jahren?
Schleichend, beinahe unmerklich (sic!), haben die Politiker jedes Gefühl für Ehre, für Verantwortung, für Nachhaltigkeit verloren.
Selbstkritik, gar Selbstironie oder Wahrheit und Ehrlichkeit waren zwar unter Politikern noch nie weit verbreitet, aber jetzt sind sie, beinahe überall, gegen Null verkümmert.
Da wird einer Kanzler, nachdem er von einer der größten Milliardenbetrügereien alles vergessen hat. Einer anderen reicht´s zwar nicht mehr für den Bund, aber für Berlin reicht´s allemal. Zwei Beispiele für den allgemeinen Trend zur Selbstüberhöhung, zur Selbstbeschönigung und der daraus resultierenden Volksverarsche. Was muss ich da noch reden vom SPD Parteivorstand, der nur zur Hälfte ehrenvoll war, von der EU Kommission - Präsidentin, die, außer von Merkels Gnaden, nichts ist, von einer Verteidigungsministerin, die wohl zurückgetreten wurde, von einer ganzen entwurzelten Partei oder zwei oder drei, rot, grün, gelb, aber auch links oder rechts: entwurzelt, Alle.
Da mag schon der Eindruck aufkommen, dass in Berlin, in Brüssel alle nur so lange für uns Bürger arbeiten, wie ihr eigenes Scherflein nicht bedroht ist. Also nicht sehr lange.
Da werden die tiefst gehenden Grundsätze ins Gegenteil verkehrt und Niemand, wirklich Niemand aller Mitglieder einer Partei, die plötzlich zum Beispiel von einer Friedens- zu einer Kriegspartei wurde, setzt sich zur Wehr.
Niemand hängt sein politisches Schicksal zusammen mit der Tötung der Rüstungsbeschränkung für Kriegsgebiete, die doch das logische Ergebnis eines Krieges mit 50 Millionen Toten war. Eine ehrenhafte Beschränkung: Nie wieder Krieg von deutschen Boden aus!
Statt also reihenweise zurück zu treten, wenn der Krieg doch wieder aus Deutschland genährt wird, setzen sie, ob links ob rechts, ob geradeaus, den Stahlhelm auf und träumen schaudernd vom atomaren Erstschlag.
Sie machen Gesetze und wenn sich ihre Genossen dann direkt oder indirekt daran bereichern, wird das nicht wie im Aktienrecht als Insidergeschäft bestraft, sondern reihenweise totgeschwiegen und, was doch Korruption ist, als normales wirtschaftliches Gebaren ausgesessen. Zurücktreten tut wegen solcher Lappalien kein Schwanz mehr.
Da ist doch der Andy Scheuer aus der von Franz Joseph Strauß gegründeten Selbstbedienungszentrale nur noch ein Abtritthäufchen der politischen Verkommenheit obendrauf.: So ein bayerischer "Gschaftlhuber" verfrühstückt eine Viertelmilliarde aus, wegen und mit Überheblichkeit, wird ehrenhaft entlassen und bekommt am Ende zum Dank von uns depperten Bürgern eine Riesenrente.
Wenigstens weiß jetzt jeder Bescheid, warum er Flaschen sammelt.
Michael Maresch