Wo früher tage- und nächtelang unter Schmerzen Liebesbriefe gedichtet wurden, die dann mit einer Träne oder mit Parfüm verziert, mit einer besonders schönen Briefmarke versehen, im überall vorhandenem Briefkasten landete, dann tagelang im Postuniversum verschollen blieb, bis, eines Tages, ein in die Wade gebissener Postbote im Hausflur mit ihm wedelte und an ihm roch, wird heute, nicht immer, aber immer häufiger, schon mal ein primäres oder sekundäres eigenes Geschlechtsmerkmal abgelichtet und schwupsdiwupps über irgendwelche Wolken oder sonstige Datenverwerter an das Ziel der Begierde gerotzt.
Soll heißen, nicht mehr der zärtliche Unterton, der geschliffene Ausdruck, die überlegte Verantwortung macht die Musik zwischen den Menschen, sondern der schnöde bildliche Eindruck, die Sache an der Tatsache. "O tempora, o mores" könnte man da mit Cicero lamentieren, gäbe es aber schnell auf, weil das sofort falsch übersetzt würde in "andere Zeiten, andere Sitten", was den Verlust der Zwischentöne doch nur bestätigte.
Also beschließt man einen Liebesbrief zu schreiben. Mit Papier und dem Füller der Oma. Und stellt fest, dass man seit 20 Jahren kein rosa Briefpapier mehr hat und dass die Tintenpatrone (die gab es wirklich!) ausgetrocknet ist.
Also doch wieder Facebook und über die NSA und den BND an die bekannte GMX Adresse: "moribundus te salutat, Geliebte(r)." Mit Bild selbstverständlich. Mit Bild von Teilen vom Freund, von der Freundin oder sonstigen Teilen aus dem Internet. Merkt ja keiner.
 
Michael Maresch

Teilen, Hinweis der Redaktion, Kommentieren und Bewerten in den sozialen Netzwerken und in der Bürgerredaktion:
  • Hinweis der Redaktion: Dies ist ein ungekürzter, unzensierter Originalleserbrief. Die Bürgerredaktion ist neutral. Verantwortlich für den Inhalt (auch der Kommentare) ist ausschließlich der Autor. Gedruckter Text ist farbig. Bewerten am Ende des Beitrags. INFO zum Autor, auch alle seine weiteren Artikel: klicken Sie bitte oben bei den Schlagwörtern den Namen des Autors. Ende des Hinweises.

Ein Kommentar


Zeitungsportal der Leserbriefe druckenden Zeitungen
Um zu sehen ob und wo Ihr Leserbrief gedruckt wurde, nutzen Sie Genios.de oder Pressreader.com. Suchen Sie dort nach Ihrem Namen in Anführungszeichen
z.B.: "Maxi Musterfrau". Die Portale zeigen Ihnen dann ob, wo und wann Artikel von Ihnen gedruckt wurden.

Unten die 115 Logos von allen Zeitungen, die Leserbriefe der
Bürgerredaktion.de
gedruckt haben. Aktuellste Informationen aus diesen großen deutschsprachigen Zeitungen? Direkt mit einem Klick zum Internetauftritt der Zeitungen? Sofort und ohne Umwege einen Leserbrief an diese Zeitungen schreiben? Klicken Sie drauf! Sie können dann auch sehen, ob und welchen Leserbrief die jeweilige Zeitung von den Artikeln der Autoren der Bürgerredaktion.de gedruckt hat und wie viel davon.

Adressenliste. E-Mail Adressen von 120 Zeitungen die Leserbriefe drucken.


Bitte beachten Sie, dass Artikel, die älter als vier Jahre sind, nur angemeldeten Besuchern angezeigt werden.

Alle gedruckten Artikel in der Badischen Zeitung. zur Homepage der Badischen Zeitung. Alle gedruckten Artikel im Kurier. zur Homepage des Kurier  

Datenschutz || Impressum || Kontakt

Idee, Design, Programm und Copyright  ©2025 by Michael Maresch

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.

top