Vorwort: "Ausgesprühte Lügenlauge hört ich flüstern, dass sie tauge mich zu töten ganz( aus: Elisabeth Langgässer: "Frühjahr 1946")
Der Fernsehsender ARTE brachte am 4. Januar 2022 um 20.15 Uhr eine Sendung mit dem Titel:“ 231 Minuten – Was geschah am Capitol Hill?“ Anschaulich geschildert wurde der Verlauf eines vom Präsidenten Donald Trump angestifteten Sturms einer aufgehetzten Volksmenge auf die Volksvertretung der Vereinigten Staaten, das Capitol.
Dieser Mann war nicht nur Präsident der USA, sondern auch Oberbefehlshaber eines militärischen Bündnisses, der NATO, mit der Verfügungsgewalt über Atomwaffen.
Es hat den Anschein, dass dieser Mann ohne großen publizistischen Lärm, aber sehr zielstrebig eine erneute Kandidatur für die Wahl des nächsten amerikanischen Präsidenten im Jahre 2024 betreibt.
Europa kennt diesen Mann nun sehr gut. Es scheint dem Schreiber dieser Zeilen an der Zeit zu sein, dass die Europäer anfangen sollten, darüber nachzudenken, ob sie „für alle Zeiten“ Mitglieder der NATO bleiben wollen – oder mit anderen Worten „bis ein verschrobener amerikanischer Präsident Europa mit sich in den Untergang reißt“ oder ob wir Europäer einer solchen Katastrophe zuvorkommen sollten.
Artikel 13 des Nordatlantikvertrages lautet: „Nach zwanzigjähriger Gültigkeitsdauer des Vertrages kann jeder vertragschließende Staat aus dem Verhältnis ausscheiden, und zwar ein Jahr nach Erklärung seiner Kündigung gegenüber der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika, die den Regierungen der anderen vertragschließenden Staaten die Niederlegung jeder Kündigungserklärung mitteilen wird.“
Mit dieser Überlegung einhergehen müsste ein europäisches Nachdenken über die Frage,ob die EU sich bereitfinden könnte, eine Initiative zur grundlegenden Veränderung ihres Verhältnisses zu Russland zu ergreifen.
Deutschland könnte die Vorreiterrolle bei einer Ost – West – Annäherung übernehmen. Es würde Deutschland gut anstehen, in Anbetracht von 27 Millionen Kriegstoten der UdSSR im Zweiten Weltkrieg, die auf das Schuldkonto Adolf Hitlers gehen, auf Russland mit einer ausgestreckten zur Freundschaft bereiten Hand zuzugehen mit dem Vorschlag, einen deutsch – russischen „Vertrag über vertrauensbildende Maßnahmen mit dem Ziele der Begründung einer Deutsch – Russischen Freundschaft“ abzuschließen. Ein solcher „Vorreiter – Vertrag“ könnte später zu einem Vertrag zwischen der EU und Russland „aufgestockt“ werden.
Möge dieser „Vorschlag eines Ohnmächtigen“ in die richtigen Hände geraten, die damit etwas anfangen können!
Otfried Schrot