Der Zweite Weltkrieg mit 80 Millionen Toten produzierte ein globales Entsetzen, welches der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt dazu benutzte, die Initiative zur Gründung der Vereinten Nationen zu ergreifen. Es war nach der Gründung des Völkerbundes nach dem ersten Weltkrieg die zweite Initiative zur Schaffung eines Weltrechtes als Grundlage für einen Weltfrieden. Die Geschlossenheit dieser Initiative ist längste zerbröckelt und hat sich in zahllose eigenbrötlerische politische Zielsetzungen aufgeteilt, die weitgehend gegeneinander arbeiten und damit die globale Kriegsgefahr ständig erhöhen, welche durch die sich ununterbrochen über die ganze Welt ergießenden Ströme von Waffenexporten und den sorgfältig gehüteten Atombombenvorrat um ein Vielfaches vergrößert.
Da es kein völkerrechtlich verbindliches Verfahren für die gewaltlose Lösung von Konflikten gibt, wird die Wahrscheinlichkeit immer größer, dass die Menschheit sich eines Tages als Folge einer „politischen Kurzschlusshandlung“ selbst vernichtet. Das kann nach Ansicht des Leserbriefschreibers nur dadurch verhindert werden, dass wenigstens drei politische Bausteine in das bröckelnde Mauerwerk der politischen Ordnung der Welt eingefügt werden, um sie zu stabilisieren:
1. Eine neue „Verfassung der Menschheit“ als zeitgemäße, moderne Grundlage für das friedliche Zusammenleben der Menschheit im 21. Jahrhundert und als Nachfolgeinstrument für die nicht mehr zeitgemäße „Charta der Vereinten Nationen“.
2. Ein Weltparlament, welches die Interessen der Bürger der Welt, insbesondere die Menschenrechte, die Menschenwürde und die Bürgerrechte, als „Ansprechpartner auf Augenhöhe“ gegenüber der Generalversammlung der Vereinten Nationen, in der sich die Regierungen versammelt haben, vertritt.
3.Eine „Internationale Akademie für künftige Staatsoberhäupter und Regierungschefs“, in der „internationale Umgangsformen“ und ein politisches Bildungspaket“ vermittelt werden. Mit der erfolgreichen Teilnahme an den Lehrgängen dieser Bildungseinrichtung erwerben die Teilnehmer die Voraussetzung für eine Kandidatur für die Ämter „Staatsoberhaupt“ und „Regierungschef“, bevor sie überhaupt in ihren Staaten von den Parteien als Kandidaten aufgestellt werden dürfen. Alle Staaten der Welt müssen ihre Bewerber für die höchsten Staatsämter zu dieser Akademie entsenden!
Wir müssen das Zeitalter beenden, in welchem jeder Lokomotivführer und jeder Busfahrer eine umfangreichere Bildung besitzt als die psychisch kranken Figuren, welche sich nach einem Dutzend Hassreden in den Wahlkämpfen plötzlich in den höchsten Staatsämtern wiederfinden und Verfügungsgewalt über Atombomben haben.
Otfried Schrot