Frau Bundeskanzlerin, die Menschheit verfügt über rund 14 000 Atomsprengköpfe. Sie reichen, um die Menschheit und ihren Lebensraum mehrfach zu vernichten. Am 26.9.2019, war der „Internationale Tag zur Abschaffung der Atomwaffen“. Um dem Anliegen der Atomwaffenabschaffung Nachdruck zu verleihen, wurde der ausgearbeitete Vertrag am 7. Juli 2017 in der UN – Generalversammlung mit 122 Stimmen angenommen. Am darauffolgenden 20.–22. September 2017 unterzeichneten zunächst 53 Staaten den Vertrag. Bis August 2019 hatten 70 Staaten unterzeichnet, 26 Staaten – darunter Österreich – den Vertrag ratifiziert. 90 Tage nach der 50. Ratifizierung wird der Vertrag in Kraft treten.
Deutschland hat sich bisher enthalten – in Vasallentreue zu den USA.
Juni 2017 bekräftigte Außenminister Sigmar Gabriel nochmals die Stationierung von Atomwaffen in Deutschland sowie eine gleichgewichtige nukleare Abschreckung gegenüber Russland. Ehrlicherweise könne man dann nicht hinter einem Atomwaffenverbot stehen.
Stellungnahme des Leserbriefschreibers: Die Menschheit hat nur eine Zukunftschance – und zwar mit Vertrauensbildung und nicht mit Abschreckung!
Das gleiche gilt für das Verhältnis Europas zu Russland, das unser nächster Nachbar ist und nicht die durch und durch kriegerischen USA, die keine Gelegenheit unbenutzt lassen, um einen Krieg vom Zaune zu brechen, wie wir gerade im Nahen Osten beobachten.
An die Bundeskanzlerin ergeht der Appell, sich aus der Hörigkeit gegenüber den USA zu befreien und den Atomwaffenverbotsvertrag endlich und alsbald zu unterzeichnen und damit die Übereinstimmung mit dem Friedenswillen der Menschheit wiederherzustellen.
Sollte es zu einem Atomkrieg kommen, wird sich Deutschland als Nichtunterzeichner des Atomwaffenverbotsvertrages eines „Verbrechens an der Menschheit durch Unterlassung“ schuldig gemacht haben.
Otfried Schrot