Stellen Sie sich vor, liebe deutsche Mitbürgerinnen und Mitbürger, dass Deutschland ausschließlich vom Bundesrat regiert wird! Einen Bundestag gibt es nicht und keine Parteien. Nur die 16 Regierungschefs „kungeln“ hinter verschlossenen Türen vor sich hin und beschließen, was mit Deutschland und in Deutschland geschieht. Hätten Sie dabei ein gutes Gefühl?
Aber auf der „Weltebene“ gibt es diesen Zustand. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen – genauer gesagt: die Generalversammlung der Regierungen – mauschelt seit 1945 ohne Kontrolle durch mündige Weltbürger vor sich hin, „auf Linie“ gehalten von den „Diktatoren auf ewige Zeiten“, den ständigen Mitgliedern des Weltsicherheitsrates, die der Welt keine Sicherheit bringen, weil sie mit ihren Rekordwaffenexporten die Welt von Tag zu Tag unsicherer machen und die aus den beiden Tatsachen, dass ihre Vorfahren Hitler besiegt haben und dass sie eine Überfülle von Atombomben besitzen, dass Privileg ableiten, der Welt bis zum jüngsten Tage zu zeigen, „wo es lang geht“. Von einer Weltdemokratie kann keine Rede sein. Was dabei herausgekommen ist, sehen wir. Die obersten Hüter der Sicherheit der Welt sind die obersten Vertragsbrecher der Welt, unter deren Führung der wichtigste in der Charta der Vereinten Nationen enthaltene Beschluss der Leidtragenden des Zweiten Weltkrieges Tag für Tag gebrochen wird: “Wir, die Völker der Vereinten Nationen, sind fest entschlossen, künftige Generationen vor der Geißel des Kriege zu bewahren!“
Die Regierungen der Welt, die oft Mühe haben, ihren Parlamenten die Beschlüsse abzuringen, die sie sich für ihre Regierungsarbeit wünschen, haben kein originäres Interesse daran, in New York bei der UN – Generalversammlung ein zweites „Widerstandsnest des Bürgerwillens“ in Form eines Weltparlamentes zu dulden – eine umso dringendere Notwendigkeit ist dessen Schaffung indes im Interesse aller Bürger der Welt!
Das Weltparlament ist nicht in Sicht, so dringend seine Gründung auch sein mag. Es ist für den Schutz der Bürgerrechte weltweit so wichtig und so dringend wie die Luft zum Atmen. Es könnte den Widerstandsbewegungen mündiger Weltbürger in Moskau, Hongkong und auch den USA Nachdruck verleihen. Es bleibt nur die Hoffnung, dass der „geballte Bürgerwille der Welt“ von Menschen, die endlich begriffen haben, es eines Tages „auf die Beine stellen“ wird. Otfried Schrot