Der überfällige Umgang Deutschlands und der EU mit Herrn Assad
- Hinweis der Bürgerredaktion: Sie lesen einen ungekürzten, unzensierten Originalleserbrief. Die Bürgerredaktion.de ist neutral. Verantwortlich für den Inhalt (auch der Kommentare) ist ausschließlich der Autor oder die Autorin. Gedruckter Text ist farbig. Bewerten können Sie am Ende des Beitrags. Auf der Frontseite der Bürgerredaktion wird maximal ein Artikel des jeweiligen Autors angezeigt. Wenn Sie INFO zum Autor wollen, auch alle seine weiteren Artikel, klicken Sie bitte unten bei den Schlagwörtern den Namen. Ende des Hinweises. Dieser Leserbrief ist
- von Otfried Schrot
- Zugriffe: 961
Bundesaußenminister Heiko Maas hat sich kürzlich selbst ein Bild vom Krieg in Syrien gemacht. Auf seiner Nahost-Reise im Dezember sprach er mit Militärangehörigen im Irak und in Jordanien. Ihre Botschaft war klar: Die Rebellion im Nachbarland tobt weiter, acht Jahre nach ihrem Beginn. Und auch der Kampf gegen den Islamischen Staat ist nicht vorbei.
Doch jetzt tritt dieser Krieg in eine neue Phase ein. Donald Trump hat den Abzug der amerikanischen Truppen eingeleitet, der US-Präsident hat seinen Willen durchgesetzt – gegen die Mahner im Kabinett und die Experten des Militärs. „Der längst überfällige Auszug aus Syrien hat begonnen“, twitterte Trump am Sonntagabend. „Stoppt die endlosen Kriege.“ Ende des Zitats
Kommentar des Leserbriefschreibers:
1. Wenn Herrn Assad alle Bürger davon gelaufen oder tot sind, wird er seinen Beruf wechseln müssen: vom Staatschef zum Friedhofswärter.
2. Es kommt nicht in Frage, dass Deutschland den Wiederaufbau Syriens bezahlt, dass Herr Assad mit seinen weggelaufenen Bürgern, den Flüchtlingen, gefüttert hat, sondern die „politischen Zuhälter“ Russland, die Arabische Liga und der Iran, die schon alle beflissen Botschaften in Damaskus wiedereröffnet haben.
3. Es wird Zeit, dass der deutsche Außenminister, der ja zurzeit das Privileg hat, im Weltsicherheitsrat zu sitzen, dort einmal mit der Faust auf den Tisch schlägt und der Welt sagt, wie Deutschland es haben will, statt dort das „wispernde Mäuschen“ zu spielen – von dem bisher noch nichts zu hören war.
4. „Stoppt die endlosen Kriege!“ist zur Abwechslung einmal eine großartige Idee von Donald Trump. Trump bräuchte nur mit Blick auf die Präambel der UN – Charta – die der Lesefaule bestimmt noch nie gelesen hat – und in der sich die Völker der Welt bereits 1945 in die Hand versprochen haben, künftige Generationen vor der Geißel des Krieges zu bewahren, eine Konferenz mit den anderen ständigen Mitgliedern des Weltsicherheitsrates im Weißen Haus abzuhalten, um gemeinsam mit denen endlich die Umsetzung des der Welt 1945 gegebenen Versprechens zu beschließen. Soweit wird es wohl nicht kommen, weil
4.1.die Russen ihre Truppen nicht aus Syrien abziehen wollen,
4.2.die USA ihre Truppen nicht aus Afghanistan abziehen wollen,
4.3.China seine Drohung, Taiwan gewaltsam „heim ins Reich“ zu holen, nicht zurücknehmen will,
4.4. die Aktionäre der Rüstungsindustrie auf der ganzen Welt gegen die „Wahnsinnsidee“, den Krieg abzuschaffen, Sturm laufen werden,
4.5. Trump bei der Abfassung seines Tweets sicher nicht im Sinne hatte, seine Freunde in der amerikanischen Kriegsindustrie durch das Ausbleiben von Rüstungsaufträgen brotlos zu machen und so dazu zu zwingen, mit der Bettelschale durch die Lande zu ziehen.
4.6. Fazit: So weit, liebe Leserinnen und Leser, ist die Welt vom rechten Wege abgeirrt, den zu beschreiten sie 1945 beschlossen hatte!
Brauchen wir noch einen großen Krieg, damit die Welt endlich weise wird? 14465 Atomsprengköpfe weltweit liegen bereit, um zu gewährleisten, dass die Streithähne „den Hals endlich voll bekommen“!
Otfried Schrot, Autor des Buches „Zwanzig Appelle eines Zornigen an die Welt oder der Ersatz für den Krieg“