Was hat Mark Zuckerberg mit den Flüchtlingen auf den griechischen Inseln und in Syrien gemeinsam? Antwort: den fehlenden Schutz einer rechtssicheren Weltordnung. Nationale Regierungen können die Rechtssicherheit nicht bieten, weil ihre Wirksamkeit nicht über die nationalen Grenzen hinausreicht und weil ihre Bürger immer wieder bei den Streitigkeiten und Kriegen zwischen den Regierungen pulverisiert werden, wie jetzt in Syrien und Afghanistan. Mark Zuckerberg ist mit seiner globalen – gutgemeinten – unternehmerischen Initiative in Bereiche vorgestoßen, die weder durch nationale noch durch globale Regelungen abgedeckt sind. Die Vorwürfe des amerikanischen Kongresses sind zumindest teilweise unzutreffend, denn viele Menschen, die Facebook beitreten, ziehen sich dort geradezu „bis auf die Haut“ aus und machen sich selbst in einem Ausmaße öffentlich, dass es für sie vollkommen unkontrollierbar wird, wer was mit den veröffentlichten Informationen anstellt. Wie ist dem Problem beizukommen? Mit einer kriegsfreien Weltordnung, die jedem einzelnen Weltbürger körperlichen Schutz und jedem Geschäftsmann Handlungssicherheit für seine Aktivitäten garantiert.
Globalen Aktivitäten muss eine globale Rechtsordnung gegenüberstehen. Dieses Ziel ist nur mit einer feinstrukturierten Weltverfassung zu erreichen, der sich auch die Regierungen unterordnen müssen. Damit sind wir bei einem Dauerthema. Die letzte verfasste Weltordnung, die Charta der Vereinten Nationen von 1945, ist alt, ehrwürdig und wirkungslos geworden. Begriffe, die aus der Gegenwart nicht wegzudenken sind wie „Internet“ und „digital“ kommen in ihr nicht vor.
Wir brauchen ganz dringend eine zeitgemäße, auf die Bedürfnisse und Erfordernisse des 21. Jahrhunderts zugeschnittene Weltverfassung, die sichere und gewaltfreie Abläufe aller Prozesse in der menschlichen Gesellschaft gewährleistet. Es ist aber ebenso gewiss, dass die Regierungen diesem Vorhaben Widerstand entgegensetzen werden, weil es eine Einbuße an Macht für sie zur Folge haben wird, aber wiederum zum Wohle der Bürger dieser Welt, die dann besser vor nationaler Regierungswillkür geschützt sein werden. Wie brauchen diese „Verfassung der Menschheit“ dringender als neue Smartphones, neue Autos, neue Flugzeuge und vor allem neue Waffen. Ich appelliere daher an alle Leser, mit Hilfe ihrer privaten und geschäftlichen Beziehungen, „nach oben Druck zu machen“, damit diese Aufgabe in Angriff genommen wird. Wir müssen mit der Schaffung einer Weltverfassung der Alternative, der Weltvernichtung durch unsere Waffen, zuvorkommen! Otfried Schrot
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