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So eine Überraschung! Nach 13 Jahren deutscher Militärpräsenz in Afghanistan ist festzustellen, dass sich die Sicherheitslage in diesem Land dramatisch verschlechtert hat! Milliarden Steuergelder für nichts aus dem Fenster geworfen, von den toten Soldaten ganz zu schweigen!  Im April 2010 hat der damalige Generalmajor Müllner vom Einsatz- Führungskommando der Bundeswehr in der Pionierkaserne auf der Schanz in Ingolstadt  in einem Vortrag vor der „Gesellschaft für Wehr-und Sicherheitspolitik“, die ich etliche Jahre als Ingolstädter Sektionsleiter geführt habe,  in Bezug auf den Militäreinsatz in Afghanistan geäußert, dass „wir“ wohl zu naiv an die Sache herangegangen wären. Nachdem er dann eine Treppenstufe hinauf gefallen war und die Schulterklappen seiner Uniform mit dem dritten goldfarbenen Blechstern verzieren durfte – er ist heute Inspekteur der Luftwaffe – hat man vom Generalleutnant Müllner keine solch selbstkritischen Töne mehr gehört.  Naivlinge sollten wir uns aber weder an der politischen, noch an der militärischen Spitze der Bundeswehr leisten; doch dies nur en passant. Nun wird nach den Worten der Frau von der Leyen im deutschen Afghanistan-Engagement  der Übergang vom „Kampfeinsatz“ zur „Ausbildungs- und Beratungsmission“ (Resolute Support) erfolgen, d.h., neuer Wein kommt in die alten Schläuche, ein purer Etikettenschwindel also!  Wie ich von meinem afghanischen Freund mit Vornamen Raschid, einem in Deutschland lebenden Arzt aus dem in Pakistan herrschenden Stamme der Paschtunen weiß, empfindet die dortige Bevölkerung  mehrheitlich die westlichen Soldaten als Besatzer, selbst wenn sie nichts mit den radikalen Taliban am Hut hat. Raschid ist übrigens vor Jahren mit einer Anzahl Stammesgenossen zum Medizinstudium nach Deutschland gekommen. Nach Abschluss ihrer Ausbildung sind sie alle hier untergetaucht, da sie-  verständlicherweise -  keine Lust hatten, für einen Apfel und ein Ei in Afghanistan als Medizinmänner zu arbeiten, wo doch in Deutschland als Arzt ganz andere Kohle zu machen ist. Man braucht deshalb kein Prophet zu sein, um nicht vorhersagen zu können, dass sich die Zahl der Afghanistan-„Flüchtlinge“ bei uns gegen Ende der dorigen deutschen Präsenz noch deutlich vermehren wird. Diese Leute, zumal die Akademiker unter ihnen, sind schließlich nicht blöd und die Behauptung, wegen der angeblichen Nähe zu den deutschen Besatzungssoldaten  um Leib und Leben fürchten zu müssen, genügt schon als Asylgrund.




Dr. Werner J. Leitmeier

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