München – Bayerns Verkehrsministerium hat mit drastischen Worten den schlechten Zustand regionaler Bahnstrecken kritisiert. „Die jüngste Entwicklung ist wirklich erschreckend“, sagte Bärbel Fuchs, Chefin der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, die dem Ministerium untersteht.

Während die Pünktlichkeit im gesamten Regional- und S-Bahn-Verkehr in den Monaten Januar bis Mai noch 92,4 Prozent betrug, sank sie im Juni auf 82,8 Prozent. 45 Prozent der Mängel waren auf kaputte Infrastruktur zurückzuführen – also auf defekte Weichen, Signale oder Schienen. Katastrophal ist der Zustand im Werdenfelsnetz, also auf den Strecken nach Garmisch-Partenkirchen, Kochel und Oberammergau. Hier schnellten die Verspätungsfälle wegen der vielen Langsamfahrstellen, die aus Vorsicht nach dem Zugunglück von Burgrain eingerichtet wurden, um das Zwanzigfache nach oben: von 60 auf 1250 Fälle. Nicht eingerechnet sind Zugausfälle – die Strecke ist ab Oberau immer noch gesperrt.

Nicht einmal der Busnotverkehr klappe reibungslos, rügte die BEG. Gravierende Störungen gab es auch im Netz der Bayerischen Regiobahn, etwa im Oberland und bei Schongau. Auch weiter weg, etwa bei Berchtesgaden und bei der Waldbahn im Bayerischen Wald, gibt es Störungen zuhauf.

Ein Problem sei, dass die DB Netz Langsamfahr- und Baustellen spät bekannt gebe, so die BEG. Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) appellierte an die DB und den Bund: „Vernachlässigen Sie die Regionalstrecken nicht zugunsten der Hauptverkehrsachsen.“ Es seien „massive Investitionen“ in die Schiene notwendig.