Abendzeitung von Montag, den 22.1.2018, Leserforum, Seite 16, Titel: "Fürs Stammbuch"
Folgender Beitrag ist heute von der Vize-Lokalchefin bezüglich des Personalmangels im Pflegebereich zu lesen:"Sonntagsarbeit, Feiertagsarbeit, Nachtschichten – und das alles für einen, seien wir ehrlich, lächerlichen Stundenlohn. Ein attraktiver Arbeitsplatz sieht anders aus. Kein Wunder, dass die Kliniken Mühe haben, freie Stellen zu besetzen. Wer will sich schon freiwillig ausbeuten lassen?"
--- Ende des Auszugs
Mich wundert der Personalmangel in Münchner Einrichtungen allgemein nicht. Geringverdiener, Alleinverdiener, vor allem aber Beschäftigte in allen Pflegebereichen können sich keinen bezahlbaren Wohnraum in München mehr leisten. Da wird bei allerlei Gelegenheiten in sehr blumigen Worten immer wieder die große Verantwortung von Pflegerinnen und Pflegern hervorgehoben, wenn es dann um die Vergütung geht, dümpelt man an der untersten Verdienst-Skala herum. Es ist ein Unding, wenn man die für Pflegeleistungen abverlangten Gelder mit dem realen Verdienst dieser Mitarbeiter vergleicht. Die abverlangten Gelder kommen überall an, jedoch nicht ansatzweise und der Verantwortung angepasst beim Pflegepersonal. Diese traurige Tatsache sollten sich die Politiker wie auch die Verantwortlichen in ihr Stammbuch schreiben!
Hier hat seit Jahren sowohl die Stadt- wie auch Landespolitik gewaltig versagt, hier haben die Politiker aller Coleur die Augen zu lange verschlossen. Wird sich hier in Sachen Politik, Anerkennung, bezahlbarem Wohnraum, wie auch der Verantwortung angepassten Bezahlung in München nichts ändern, wird der Notstand garantiert noch eklatanter. In diesem Falle sind die Patienten in den Kliniken und Pflegebedürftigen in unseren Sozialeinrichtungen immer mehr die zu Bedauernden!
Alois Sepp
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