Der AZ Lokalchef Felix Müller über das drohende Einfahrverbot für Diesel-Autos in München.

Wenn der Staat bestraft, was er selbst fördert, läuft etwas schief. Diesel wird immer noch weniger besteuert als Benzin. Wer viel fährt, kommt billiger weg – weil der Staat es so will. Wie absurd, wenn bald ein Fahrverbot für die Innenstadt erlassen werden sollte. Gut die Hälfte der Autofahrer fährt Diesel. Für den, der innerhalb des Rings einen besitzt, würde das Einfahrverbot eine Enteignung bedeuten. Wer braucht schon ein Auto, das weit entfernt von der Wohnung am Stadtrand parkt?

--- so auszugsweise der Bericht in der heutigen AZ

Abendzeitung vom Samstag, den 18.02.17, Leserforum Seite 28, Titel: "Denkt da wer?"

Wie wahr, Herr Müller! Ihrem Beitrag ist nichts hinzuzufügen, man kann diesen nur unterstreichen.

Wer auch immer die Dieselbetriebenen Fahrzeuge verteufelt und aus der Stadt vertreiben will, der denkt entweder gar nicht oder nur zu wenig. Was wäre ein städtisches Leben insgesamt ohne der Dieselbetriebenen Fahrzeuge? Eine solche Stadt würde veröden, würde zu einem leblosen Gebilde verkommen. Wer möchte die Verantwortung dafür übernehmen, dass plötzlich keine Busse, keine Lastwagen, keine Transporter, keine Baumaschinen, keine Müllfahrzeuge, keine Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge, keine Taxen wie auch Handwerkerfahrzeuge mehr in der Stadt verkehren dürfen?
Würde ein generelles Fahrverbot von Dieselfahrzeugen erlassen werden, würden nur die "Falschen" bestraft. Wer kaufte in der Vergangenheit denn Dieselfahrzeuge? Es sind viele private Kraftfahrer, die im Zuge der Wirtschaftlichkeit und des Vielfahrens, wie auch dem Umweltschutz zu Liebe, ein solches Fahrzeug brauchten. Hinzu kommt, dass es viele Pendler sind, die nicht oder nur unverhältnismäßig mit den öffentlichen Nahverkehrsmitteln unterwegs sein können. Von den kommerziellen und öffentlichen Betrieben noch gar nicht gesprochen, die mit einem Benzinbetriebenen Fahrzeug an Wirtschaftlichkeit und Konkurrenzfähigkeit gar nicht daran zu denken brauchen.

Elektromobilität hat bisher vollends geschlafen, ist auch aus technischen Gründen nicht im Entferntesten ausgereift. Gasbetriebene Fahrzeuge und deren Infrastruktur bezüglich des Nachladens wurden seitens der Politik und der Mineralöl-Industrie wie "Stiefkinder" behandelt. Eine Art Enteignung der Fahrzeugbesitzer durch ein "Fahrverbot" wäre die logische Konsequenz! Wollte man dann seitens der Verwaltungsbuden eine Art "Notfallplan zur weiteren Überlebensmöglichkeit" in der Stadt durch Sondergenehmigungen erlassen, brächte es nur unnötigen Verwaltungsaufwand und massive Unkosten für die Betreiber ein.

Alois Sepp